Panorama

200 Millionen giftige Riesenkröten Australien macht Wurst aus Aga-Kröten

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Die Aga-Kröte ist dick, grüngelb bis braunrot und hat eine warzige Haut.

(Foto: imago stock&people)

Einst wurde die Aga-Kröte ins Land gebracht, um eine Käferplage zu bekämpfen. Nun hinterlassen die Tiere selbst eine Schneise des Todes. Jeder Versuch, den riesigen Froschlurch wieder loszuwerden, scheiterte. Jetzt gibt es Hoffnung: Eine Wurst soll es richten.

Die Aga-Kröte bedroht Australiens Ökosystem. Jeder Versuch, den riesigen Froschlurch auszurotten, scheiterte bislang. Um heimische Tierarten zu retten, sollen die verhassten Aga-Kröten jetzt verwurstet werden. Wildhüter riefen die Einwohner von Kununurra in Westaustralien auf, Kröten zu sammeln und abzuliefern.

Aga-Kröte

Die Aga-Kröte oder Bufo marinus, auch unter der Bezeichnung "Riesenkröte" bekannt, beschreibt eine zu den Echten Kröten gezählte Amphibienart, die eine Körperlänge von bis zu 22 Zentimetern erreichen kann. Die Weibchen sind deutlich größer als die Männchen und können bis zu eineinhalb Kilogramm schwer werden. Ursprünglich als Schädlingsbekämpfer eingeführt, gilt die Aga-Kröte in Australien heute selbst als gehasster Schädling. Das Gift, das sie über die Hinterohrdrüsen absondert, führt dazu, dass viele Dingos, Schlangen und andere Raubtiere verenden, wenn sie eine Aga-Kröte erbeuten. Das Gift enthält halluzinogene Substanzen und wird in manchen Ländern direkt von der Haut der Tiere geleckt oder nach der Gewinnung getrocknet und als Droge geraucht.

Die eingeschleppte Art gilt als Schädling, die die heimische Flora und Fauna zerstört. Die unappetitliche Wurst ist nicht für den menschlichen Verzehr gedacht. Vielmehr soll wilden Tieren damit beigebracht werden, Abstand von den Kröten zu halten, wie die Naturschutzbehörde berichtete.

Die Wurst rieche nach Aga-Kröte, berichtete die Krötenbeauftragte der Behörde, Corrin Everitt. Ihr werde ein Salz beigemischt, das bei den Tieren Übelkeit verursache. "Diese Erfahrung soll Raubtiere dann dazu bringen, die Kröten zu meiden." Bei kleineren Tests habe dies gut funktioniert. Bis zu 70 Prozent der Tiere hätten nach dem Verzehr der Wurst einen Bogen um die Kröten gemacht.

Krötenjäger wie Schlangen, Reptilien, Vögel und Säugetiere fallen den Aga-Kröten zum Opfer, weil diese Giftdrüsen auf der Haut haben. Sobald die Kröten in einer Region Fuß fassen, seien 95 Prozent der Beutelmarder und Warane innerhalb von Monaten tot, berichtete Projektentwickler Rick Shine von der Universität von Sydney.

"Die Wurst scheint sehr effektiv zu sein, um unsere bedrohten Raubtiere vor der Kröten-Invasion zu schützen", sagte Shine im Rundfunk. Wissenschaftler hatten die Krötenart vor mehr als 80 Jahren ins Land gebracht, um einer Käferplage auf Zuckerrohrplantagen Herr zu werden. Ohne natürliche Feinde haben sich die Aga-Kröten aber verheerend stark vermehrt - auf inzwischen mehr als 200 Millionen Exemplare, schätzen Experten.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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