"Es war wie in 'Der Exorzist'" Boeing sackt auf Linienflug ab - 50 Verletzte
11.03.2024, 13:26 Uhr Artikel anhören
Eine Boeing-Maschine verliert auf dem Weg ins neuseeländische Auckland plötzlich an Höhe. Augenzeugen berichten von dramatischen Szenen: Menschen seien durch die Kabine geflogen, Panik sei ausgebrochen. Dutzende müssen nach der Landung behandelt werden.
Auf einem Linienflug vom australischen Sydney nach Auckland in Neuseeland sind 50 Passagiere verletzt worden. Das berichtet "NZHerald". Rund eine Stunde vor Ende des Fluges sei ein technisches Problem aufgetreten, das "starke Bewegungen" verursacht habe. Nach der Landung mussten mehrere Menschen zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Der Zustand einer Person ist dem Bericht zufolge kritisch.
Die chilenische Airline LATAM bestätigte den Vorfall in einer ihrer Maschinen des Typs Boeing 787-9 Dreamliner. "Infolge des Vorfalls waren einige Passagiere und die Kabinenbesatzung betroffen. Sie erhielten sofort Hilfe und wurden je nach Bedarf von medizinischem Personal am Flughafen untersucht oder behandelt", sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft der Zeitung. Das Flugzeug sei planmäßig in Auckland gelandet. Am Flughafen stand laut dem Bericht ein Notfallteam mit sieben Krankenwagen bereit. Zwölf Fluggäste mussten demnach ins Krankenhaus.
Eine Passagierin, Priscilla Waller-Subritzky, sagte dem "NZHerald", die Maschine habe plötzlich an Höhe verloren und "eine Reihe von Passagieren und Besatzungsmitgliedern" seien an die Decke geschleudert worden. Sie selbst habe starke Schmerzen gehabt und sei in die Notaufnahme gekommen.
"30 Menschen schlugen hart gegen die Decke"
"Das Flugzeug ging für ein paar Sekunden in einen dramatischen Sturzflug über und etwa 30 Menschen schlugen hart gegen die Decke", sagte ein weiterer Fluggast der Zeitung. "Keiner von uns wusste, was passiert war, bis nach dem Flug, ich habe nur versucht, alle ruhig zu halten. Wir haben nie eine Durchsage des Kapitäns gehört", so der Mann aus London.
Ein Mann namens Brian Jokat sagte "Radio New Zealand", das Flugzeug sei nach zwei Dritteln des Fluges "einfach abgestürzt". Es habe keine Vorturbulenzen gegeben. Sein Sitznachbar, der nicht angeschnallt gewesen sei, sei aus seinem Sitz geschleudert worden. "Er lag an der Decke des Flugzeugs auf dem Rücken und schaute auf mich herab. Es war wie in 'Der Exorzist'"
Wie "Gipfel einer Achterbahn"
Weitere Personen seien ebenfalls an der Decke aufgeschlagen und hätten mit ihren Köpfen und Schultern Teile des Flugzeuginneren zertrümmert, sagte Jokat. "Dann fingen die Leute einfach an zu schreien. Ich spürte, wie das Flugzeug einen Sturzflug machte. Es fühlte sich an wie auf dem Gipfel einer Achterbahn, und dann flachte es wieder ab." Der Vorfall habe sich innerhalb von Sekundenbruchteilen ereignet.
Nach der Landung sei der Pilot in den hinteren Teil des Flugzeugs gekommen. "Ich fragte ihn: 'Was ist passiert?' und er sagte mir: 'Ich habe kurz die Instrumente verloren, und dann waren sie plötzlich wieder da'", so Jokat. Was genau den Zwischenfall verursacht hat, ist unklar.
Die Probleme bei Boeing reißen nicht ab. Im Januar war bei einem Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max der Alaska Airlines kurz nach dem Start ein Rumpf-Fragment herausgebrochen. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit einem Schrecken davon. Wie am Wochenende bekannt wurde, ermittelt in dem Fall mittlerweile das US-Justizministerium.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa