Panorama

Vorfall im Anflug auf Québec Drohne rammt Passagierflugzeug

"Das hätte nicht passieren sollen": In der Nähe von Flughäfen herrscht auch in Deutschland Flugverbot für Drohnen (Archivbild).

"Das hätte nicht passieren sollen": In der Nähe von Flughäfen herrscht auch in Deutschland Flugverbot für Drohnen (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Gefährliche Begegnung in der Luft: Kurz vor der Landung in Québec stößt ein Linienflugzeug von Skyjet mit einem ferngesteuerten Fluggerät zusammen. Die Piloten können ihre Maschine sicher landen. Kanadas Verkehrsminister reagiert entsetzt.

In Kanada ist ein Passagierflugzeug mit einer Drohne zusammengeprallt. Die Linienmaschine der regionalen Fluggesellschaft Skyjet kollidierte beim Anflug auf den Flughafen von Québec mit dem unbemannten Fluggerät, konnte aber ohne Probleme landen, wie Verkehrsminister Marc Garneau mitteilte. Der Fall löste über Fachkreise hinaus großes Aufsehen aus.

"Das war die erste Kollision zwischen einer Drohne und einem Passagierflugzeug in Kanada", sagte der Minister über den Vorfall vom vergangenen Donnerstag. An Bord des Inlandsflugs befanden sich sechs Fluggäste und zwei Besatzungsmitglieder. Bei dem betroffenen Maschine handelt es sich um ein zweimotoriges Propellerflugzeug vom Typ Beechcraft 100 "King Air", die bis zu 13 Flugreisende aufnehmen kann.

"Das hätte nicht passieren sollen"

Die Maschine stieß in einer Höhe von 450 Metern, rund drei Kilometer vom Flughafen entfernt mit der Drohne zusammen. Die Piloten konnten die Maschine sicher landen. "Ich bin sehr erleichtert, dass das Flugzeug nur leicht beschädigt wurde", sagte Garneau. Der Zusammenprall hätte aber "katastrophale Folgen" haben können, wenn die Drohne beispielsweise die Cockpit-Scheibe durchschlagen oder Teile der Antriebstechnik getroffen hätte.

"Das hätte nicht passieren sollen", sagte Garneau. Die Drohne habe in der Nähe eines Flughafen und in dieser Höhe nichts zu suchen. Damit scheint auch klar, dass die Schuld beim Betreiber der Drohne liegen dürfte: In Kanada dürfen Drohnen nicht höher als 90 Meter und weniger als 5,5 Kilometer von einem Flughafen entfernt fliegen. Die Polizei der Stadt Québec nahm Ermittlungen auf.

Experten und Behörden sehen die wachsende Beliebtheit von Drohnen mit Blick auf die Sicherheit des Flugverkehrs mit Sorge. Weltweit gab es in den vergangenen Jahren Hunderte Fälle, in denen Drohnen Passagierflugzeugen zu nahe kamen. Allein die kanadischen Behörden verzeichneten seit Jahresbeginn bereits knapp 1600 Vorfälle mit Drohnen. Davon wurden 131 Fälle als Gefährung für die Flugsicherheit eingestuft.

Vorfall in Heathrow

Auch in Europa kam es bereits zu Kollisionen in der Luft. Im April etwa stieß eine aus Genf kommende Maschine der Fluggesellschaft British Airways beim Anflug auf London-Heathrow mit einem Objekt zusammen, das die Behörden als Drohne identifizierten. Der Airbus A320 überstand den Aufprall im Bereich des Bugs damals ohne größere Schäden.

In Kanada dürfte der Drohnen-Vorfall Folgen haben. Verkehrminister Garneau kündigte verschärfte Vorgaben an, die bis kommendes Jahr in Gesetzesform gegossen werden sollen. Außerdem nutzte er den Anlass, um an die Betreiber von Drohnen zu appellieren: "Eingriffe in die Flugsicherheit sind extem gefährlich und eine schwere Straftat", sagte er.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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