Panorama

Spuren und Hinweise in Höxter Ermittler halten weitere Opfer für möglich

Das Haus, in dem die Frau misshandelt wurde, liegt abgelegen im Ortsteil Bosseborn.

Das Haus, in dem die Frau misshandelt wurde, liegt abgelegen im Ortsteil Bosseborn.

(Foto: dpa)

Wie lange trieb das Ex-Ehepaar in dem abgelegenen Haus in Höxter schon sein grausames Spiel? War die 41-Jährige womöglich nicht ihr einziges Opfer? Die Ermittler arbeiten sich durch zahlreiche Hinweise.

Der Schock im ostwestfälischen Höxter sitzt tief: Wochenlang wurde offenbar eine Frau in einem Haus im Ortsteil Bosseborn misshandelt. Die 41-Jährige stirbt im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen, die Ärzte können sie nicht retten. Die Frage, die die Ermittler nun unter anderem umtreibt: War die Tote wirklich das erste und einzige Opfer von Wilfried und Angelika W.?

Offenbar gibt es Hinweise auf weitere Frauen, die mit dem Paar in Kontakt standen. Ralf Meyer, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Paderborn, sagt dies sei eine Ermittlungsrichtung unter mehreren. "Es gibt Hinweise, dass es so gewesen sein könnte", sagte er. Näheres müssten die Ermittlungen zeigen.

Die 41-Jährige aus Niedersachsen hatte sich auf eine Kontaktanzeige des Mannes gemeldet. Die Nachbarn berichteten, dass in den vergangenen Monaten immer wieder Fahrzeuge mit ortsfremden Kennzeichen vorm Haus gestanden hätten – Stuttgart oder Minden wurden dem "Westfalen Blatt" zufolge genannt. Mindestens eine andere Frau wollen sie in Begleitung der Ex-Eheleute gesehen haben. Deshalb vermutet die Polizei, dass Wilfried W. mehrere Kontaktanzeigen gleichzeitig laufen ließ. Die "Bild"-Zeitung veröffentlichte eines seiner Dating-Profile. Darin beschreibt er sich als "romantisch, witzig, ehrgeizig, fürsorglich, sensibel und gesprächig". Er schaue gern Horror-, Liebes- und Erotikfilme.

Zunächst sehr sympathisch

Eine 57-Jährige berichtete am Wochenende verschiedenen Zeitungen, sie habe W. Anfang 2013 durch eine solche Zeitungsannonce kennengelernt. Ein "netter, sympathischer Mann" sei er gewesen. Nachdem man mehrfach telefoniert hatte, habe W. ihr ein Treffen mit Übernachtung in Höxter vorgeschlagen. "Er wollte mich unbedingt treffen."

Doch die Frau zögerte. Unter anderem, weil W. auf seinem Facebook-Profilfoto lediglich mit einer Unterhose bekleidet war. Sie sei unsicher gewesen, auch weil W. am Telefon aufdringlich nach ihrer Oberweite fragte. Obwohl W. auf ein Treffen drängte und immer wieder anrief, fuhr die Frau nicht nach Bosseborn. "Mein inneres Gefühl hat mir gesagt: Lass es", sagte sie der "Welt".

Doch damit gab sich W. offenbar nicht zufrieden, er schickte ihr Nacktfotos. Als sie ihn daraufhin bei Facebook blockierte, habe seine Ex-Frau Angelika bei ihr angerufen. Sie habe sich als seine Schwester ausgegeben und gedrängt, die Bekanntschaft solle sich doch wieder bei ihrem Bruder melden. Der sei total enttäuscht und frustriert, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle. Als sie ablehnte, habe sie Frau sie am Telefon angeschrien. Bei den Ermittlern meldeten sich inzwischen mehrere Frauen, die Kontakt zu dem Mann gehabt haben wollen. Die Polizei geht den Hinweisen nach. Medienberichten zufolge erwägen die Ermittler auch, Leichenspürhunde einzusetzen.

Gegen den 46-Jährigen und seine 47 Jahre alte Ex-Frau wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Man gehe aktuell davon aus, dass die beiden Ex-Eheleute die Tat gemeinschaftlich begangen hätten, sagte Meyer. Beide waren der Staatsanwaltschaft zufolge bereits aktenkundig. Unklar bleibt jedoch, in welchem Zusammenhang mögliche frühere Straftaten stehen.

Quelle: ntv.de, sba

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