Nach "Harvey" überflutet Explosionen in Chemiefabrik in Texas
31.08.2017, 11:26 Uhr
Angesichts der Schäden durch Tropensturm "Harvey" richtet sich die Aufmerksamkeit auf eine überflutete Chemiefabrik nahe Houston. Dort habe es zwei Explosionen gegeben, meldet der Betreiber. Unklar ist, wie gefährlich der schwarze Rauch für die Bevölkerung ist.
Die schweren Fluten in Texas haben in einer Chemiefabrik nahe Houston beängstigende Folgen nach sich gezogen. In dem Betrieb kam es am Donnerstagmorgen (Ortszeit) zu zwei Explosionen, wie die Betreiber des französischen Konzerns Arkema mitteilten. Es brannte, Rauch stieg auf. Die Behörden machten widersprüchliche Aussagen dazu, wie gefährlich die Situation für die Bevölkerung war.
Die Anlage, die etwa 40 Kilometer von Houston entfernt liegt, war bereits am Sonntag wegen Überschwemmungen evakuiert worden. In der Nacht zum Donnerstag kam es dann nach Darstellung des Betreibers zu zwei kleineren Explosionen und Feuern. Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde FEMA sagte in Washington, die Rauchwolke sei "unglaublich gefährlich".
Der Sheriff von Harris County erklärte dagegen etwa zeitgleich in Texas, der Rauch sei nicht giftig. Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Auch die US-Umweltbehörde EPA sieht keine Anzeichen für ein gefährliches Ausmaß an freigesetzten giftigen Stoffen. Einsatzkräfte der Behörde seien vor Ort, und es würden derzeit Daten ausgewertet, die bei einem Rundflug über die Unglücksfabrik gesammelt worden seien, teilte die EPA mit. Die Informationen zeigten, dass es bislang keine besorgniserregende Konzentration giftiger Stoffe gebe.
15 Polizisten, die das Gelände gesichert hatten, kamen ins Krankenhaus. Nach Darstellung des Sheriffs wurden sie wegen brennender Augen und gereizter Lungen behandelt. Richard Rennard von der Betreiberfirma Arkema sagte, der Rauch sei schädlich. Die Giftigkeit sei aber "etwas Relatives". Wenn man den Rauch einatme, führe das zu Reizungen der Lunge. Die Betreiber rechneten damit, dass es in der Fabrik zu weiteren Bränden und Explosionen kommen könnte.
Sperrkreis um die Chemiefabrik
Welche Folgen die Explosionen haben, ist noch unbekannt. Die in der Fabrik gelagerten Chemikalien müssen nach Angaben der Firma dringend gekühlt werden. Andernfalls seien sie höchst brennbar, heißt es auf der Webseite von Arkema. Dem Chef der US-Filiale Arkemas, Kenneth Rowe, zufolge stand das Wasser in der Fabrik 1,80 Meter hoch. Jegliche Stromversorgung sei nach der unerwarteten Überflutung ausgefallen. Rowe hatte zuvor gesagt, man bereite sich auf "das schlimmste Szenario" vor.
Rowe versicherte, dass es Notfallpläne gebe. Er erinnerte daran, dass die Anwohner der Chemiefabrik bereits am Dienstag in Sicherheit gebracht wurden. In der Anlage werden organische Peroxide produziert, die für die Herstellung von Plastik und von Pharmaprodukten verwendet werden. Die Behörden richteten eine Sperrzone mit einem Radius von 2,4 Kilometern ein.
Quelle: ntv.de, vpe/jug/AFP/dpa