Panorama

Suche nach Supermarkt-Erpresser Festgenommener ist dringend tatverdächtig

Der Polizei gelingt im Zusammenhang mit den Lebensmittelerpressungen offenbar ein Fahndungserfolg: Der gestern festgenommene Mann ist dringend tatverdächtig. Er selber schweigt bisher zu den Vorwürfen.

Die Polizei in Baden-Württemberg hält den im Zusammenhang mit den Supermarkt-Erpressungen festgenommenen Mann für dringend tatverdächtig. Die Staatsanwaltschaft will noch heute einen Haftbefehl gegen den 55-Jährigen beantragen, war aus Ermittlerkreisen zu erfahren. Die Ermittler sind nach Hinweisen aus der Bevölkerung auf den Mann aufmerksam geworden. Die Polizei hatte ihn am Freitag in Ofterdingen (Kreis Tübingen) überprüft und festgenommen. Der Tatverdacht gegen ihn habe sich erhärtet, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. 

Die Ermittler wollen am Nachmittag bei einer Pressekonferenz in Konstanz Einzelheiten mitteilen. Wie es aus Ermittlerkreisen hieß, wurden in der Nacht zum Samstag kriminaltechnische Untersuchungen vorgenommen. Dabei handelt es sich in der Regel etwa um DNA-Abgleich und Fingerabdrücke. Der Mann habe zu den Vorwürfen bislang geschwiegen, hieß es. 

Der mutmaßliche Täter hatte in einer E-Mail an die Polizei, den Verbraucherschutz und mehrere Lebensmittelkonzerne von Mitte September damit gedroht, bis Samstag 20 vergiftete Lebensmittel in Umlauf zu bringen. Er forderte einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Der Fall schuf allgemein Verunsicherung, zumal der Erpresser keine Angaben dazu machte, welche Produkte und welche Filialen konkret betroffen sein sollen. 

Trotz Festnahme keine Entwarnung

Schon Mitte September waren fünf mit Ethylenglycol vergiftete Gläschen mit Babynahrung in Friedrichshafen entdeckt worden. Die Polizei hatte am Donnerstag Fahndungsbilder eines dringend tatverdächtigen Mannes veröffentlicht. Danach waren bundesweit Hunderte Hinweise eingegangen. Gefahndet wurde nach ihm auch im Ausland, vor allem in Österreich und der Schweiz.

Trotz der Festnahme gibt die Polizei noch keine Entwarnung für Lebensmittel-Kunden. Mit Blick auf möglicherweise vergiftete Waren rief die Polizei am Samstagmorgen erneut zur Vorsicht auf: "Die Verbraucher sollten nach wie vor beim Einkauf wachsam sein", sagte Polizeisprecher Markus Sauter. Trotz der veränderten Situation sollten die Menschen beim Einkauf auf manipulierte Produkte achten und die Polizei im Zweifelsfall informieren. Es gebe derzeit keine Erkenntnisse, dass der festgenommene 55-Jährige in Supermärkten oder Drogerien mehr vergiftete Lebensmittel als die bereits gefundenen Gläschen mit Babynahrung platziert habe - "die Geschichte ist aber nach wie vor aktuell", fügte Sauter hinzu.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa/AFP

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