Kritik an belgischer Behörde Fipronil-Prüfungen: Erkenntnisse erwartet
07.08.2017, 04:48 Uhr
Noch ist unklar, wie viele Millionen Eier und daraus hergestellte Produkte mit Fipronil belastet sind. Erkenntnisse dürfte die laufende Woche bringen. Unangenehme Gespräche stehen vor allem belgischen Behörden bevor.
Zum Wochenstart sind neue Ergebnisse zur Prüfung von Eiern und daraus hergestellten Produkten auf giftiges Fipronil zu erwarten. Prüflabore bundesweit arbeiten auf Hochtouren an solchen Tests. Erste Rückrufe für Produkte mit verarbeiteten Eiern gab es bereits - betroffen waren Salate eines Lübecker Unternehmens. Auch bei anderen Lebensmitteln wie etwa Mayonnaise oder Eierlikör dürften Experten zufolge Rückstände zu finden sein.
Viel Arbeit könnte zum Wochenstart auch der belgischen Lebensmittelsicherheitsbehörde FASNK bevorstehen. Am Wochenende wurde bekannt, dass die Behörde schon Anfang Juni von einem Verdachtsfall in einem Betrieb wusste - Wochen, bevor sie am 20. Juli andere EU-Länder informierte. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt kündigte an, im Lauf des Tages mit seinem belgischen Kollegen zu telefonieren.
Als Grund für die wochenlange Geheimhaltung gab FASNK an, man habe die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht stören und erst Angaben zur Dimension des Falles sammeln wollen. In Belgien begann die Debatte über die Entscheidung schon am Sonntag.
"Die gleichen Fehler wie in der Vergangenheit"
Der frühere Sonderbeauftragte für die Dioxin-Krise, Freddy Willockx, machte der Behörde schwere Vorwürfe. "Es passieren die gleichen Fehler wie in der Vergangenheit", sagte er. "Das beschädigt das Vertrauen unserer europäischen Partner und der Bevölkerung."
Interessante Ergebnisse könnte es auch aus Niedersachsen geben: Dort wird weiter nach den Hintermännern einer Briefkastenfirma gesucht, an die mit Fipronil versetztes Reinigungsmittel geliefert wurde. Nach derzeitigem Ermittlungsstand mengte ein belgischer Hersteller einem gängigen Reinigungsmittel das Insektizid verbotenerweise bei und verkaufte die Mischung an Betriebe in Belgien, den Niederlanden und Deutschland.
Quelle: ntv.de, bad/dpa