Waldbrände in Griechenland Flammen bedrohen Athener Vorort
17.07.2015, 13:04 Uhr
Temperaturen um die 40 Grad und Winde der Stärke acht: Den Griechen bleibt in diesen Tagen nichts erspart. Am Rande Athens bricht ein Waldbrand aus und nimmt den Bewohnern der Stadt buchstäblich den Atem. Auch auf dem Peloponnes brennt es.
Wegen starker Winde, hoher Temperaturen und Trockenheit sind nahe Athen und im Süden Griechenlands mehrere Waldbrände ausgebrochen. In Athen stiegen dicke Rauchwolken aus der Region des Berges Immitos nahe der Vorstadt Ilioupolis auf. Die Feuerwehr setzte in beiden Fällen starke Einheiten, Löschhubschrauber und Flugzeuge ein, um die Flammen zu stoppen. Weitere kleinere Feuer brachen auf der Insel Euböa und rund 40 Kilometer nördlich von Athen aus.

Die Flammen bewegen sich rasend schnell auf die bewohnten Gebiete der griechischen Hauptstadt zu.
(Foto: AP)
Verteidigungsminister Panos Kammenos erklärte im Fernsehen, er vermute, dass Brandstifter hinter diesen Bränden stecken könnten. Das Militär werde aus diesem Grund ab sofort in den Regionen patrouillieren, die von Waldbränden gefährdet sind.
Die Flammen zerstörten einen Pinienwald am Stadtrand von Ilioupolis und bedrohen die ersten Häuser, berichtet n-tv Reporter Dirk Emmerich vor Ort. Einwohner werfen Wasser aus Eimern auf die Flammen, um sie einzudämmen. Ein Kloster in der Nähe der Hauptstadt und ein Ferienlager wurden evakuiert. Dutzende Menschen wurden mit Atemwegebeschwerden vorübergehend in Krankenhäusern behandelt, berichtete das Staatsradio.
Hilfe aus Europa angefordert
Von einer dramatischen Entwicklung spricht auch n-tv-Reporter Ulrich Oppold aus der Region. Die Flammen stehen nur noch wenige Hundert Meter vor den Wohngebieten. Derzeit steht eine Fläche von etwa einem Kilometer Breite und zwei Kilometern Länge in Flammen. Der Rauch ist kilometerweit zu sehen. In Griechenland wehen derzeit Winde der Stärke acht.
Regierungschef Alexis Tsipras fuhr in die Zentrale des Zivilschutzes, um sich ein Bild von der Lage zu machen, berichtet das Staatsradio. Er sagte, er habe Hilfe aus Europa im Kampf gegen die Flammen angefordert. Einheiten des Heeres und der Luftwaffe würden mobilisiert. "Alle Feuerwehrleute sind zusätzlich zu Heer und Luftwaffe in Alarmbereitschaft." Griechenland habe um vier Löschflugzeuge aus anderen EU-Staaten gebeten, teilte die Feuerwehr mit.
Ein weiterer Waldbrand brach auf der östlichen Landzunge der Halbinsel Peloponnes nahe der Ortschaft Neapolis aus. Vier Dörfer mussten evakuiert werden. Ein Mann starb auf der Flucht vor den Flammen an einem Herzinfarkt, wie das Gesundheitszentrum von Neapolis mitteilte.
Veraltete Maschinen
Die Situation sei "höllisch", seit dem frühen Morgen habe die Feuerwehr gegen "hunderte Brandherde" zu kämpfen, sagte der Bürgermeister der Kleinstadt Monemvassia, Iraklis Trichilis, dem Fernsehsender Skai. In den evakuierten Dörfern seien bereits mehrere Häuser zerstört. Mehr als 120 Feuerwehrleute mit 50 Löschfahrzeugen, sechs Flugzeugen und zwei Helikoptern waren gegen die Flammen im Einsatz. Ein siebtes Flugzeug musste notlanden, die beiden Piloten erlitten leichte Verletzungen. Wegen der schweren Finanzkrise seien die Maschinen veraltet und schlecht gewartet, berichteten griechische Medien.
Nach Angaben von Zivilschutzchef Tassos Mavropoulos wurde von der ganzen Halbinsel Verstärkung für den Kampf gegen die Brände angefordert. Heftiger Wind und das gebirgige Gebiet erschwerten zusätzlich die Arbeit der Feuerwehr, sagte er. Eine Gefahr für die Bewohner der Region bestehe aber nicht. Feuerwehrsprecher Nikos Tsongas warnte allerdings vor weiteren Schäden, weil die heftigen Winde weiter anhalten dürften.
Quelle: ntv.de, mli/ppo/dpa/AFP