Panorama

7000 Polizisten im Einsatz Franziskus besucht Blaue Moschee

Franziskus (l.) wurde von Mufti Rahmi Yaran in der Blauen Moschee begrüßt.

Franziskus (l.) wurde von Mufti Rahmi Yaran in der Blauen Moschee begrüßt.

(Foto: AP)

Nach seiner Ankunft in der Hauptstadt Ankara setzt Papst Franziskus seine Türkei-Reise in der historischen Metropole Istanbul fort. Dabei steht auch ein ganz besonderer historischer Besuch auf dem Terminplan.

Papst Franziskus hat bei seiner Türkei-Reise zum ersten Mal seit Beginn seines Pontifikats eine Moschee besucht und dort gebetet. Der Argentinier besichtigte in Istanbul gemeinsam mit dem Mufti Rahmi Yaran die Blaue Moschee und verharrte dort mit ihm eine Zeit lang mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen.

Danach besuchte der Papst das Museum Hagia Sophia, das lange Zeit eine Kirche und später eine Moschee war. Zuvor war der 77-Jährige am Flughafen vom orthodoxen Patriarchen Bartholomäus empfangen worden. Rund 7000 Sicherheitskräfte waren laut Medien zum Schutz des Papstes in Istanbul im Einsatz.

Messe in der Heilig-Geist-Kathedrale

In der türkischen Metropole kam Franziskus auch mit Vertretern der katholischen Gemeinden zusammen. Der Argentinier traf die etwa 50 bis 60 Menschen aus verschiedenen Gemeinden Istanbuls im Garten der Päpstlichen Repräsentanz dort. Er habe die Katholiken herzlich begrüßt, mit ihnen gescherzt und ein Gruppenfoto gemacht, sagte Papst-Sprecher Federico Lombardi. Zudem wollte der Pontifex in der katholischen Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul eine Messe feiern.

In der Hagia Sophia bekam der Papst eine Sonderführung.

In der Hagia Sophia bekam der Papst eine Sonderführung.

(Foto: REUTERS)

An der zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Sultan Ahmet gestifteten Blauen Moschee zog der Papst die Schuhe aus, bevor er das Gotteshaus betrat. Wie auch sein Vorgänger Benedikt XVI. 2006 betete er in der Moschee. Franziskus ist nach seinen Vorgängern Johannes Paul II. und Benedikt der dritte Papst, der eine Moschee besucht. Die Blaue Moschee ist eine der wichtigsten Istanbuls und hat sechs statt der üblichen vier Minarette.

Nach seinem kurzen Besuch in dem Gotteshaus ging es für das Oberhaupt der katholischen Kirche weiter zur Hagia Sophia. Dort wurde er vom Direktor empfangen und erhielt eine Führung. Vor dem Gebäude warteten Schaulustige mit Fähnchen in den Farben der Türkei und des Vatikans hinter Absperrungen, um einen Blick auf den Papst zu erhaschen, der seit März 2013 im Amt ist.

Bad in der Menge fällt aus

Die knapp 1500 Jahre alte Hagia Sophia war fast ein Jahrtausend lang das größte Gotteshaus der Christenheit, dann wurde sie zur Moschee. Seit 1934 ist sie ein Museum und ein Wahrzeichen der Stadt. Politiker aus der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP fordern immer wieder, die Hagia Sophia wieder zur Moschee zu machen.

Das Interesse der Menschen in der muslimisch geprägten Türkei an dem Papst-Besuch war nicht besonders groß. Das sonst bei Reisen oft übliche Bad in der Menge im offenen Wagen fiel für Franziskus aus, stattdessen fuhr er in einem Mittelklassewagen durch die abgesperrten Straßen der Metropole, die über viele Jahrhunderte als Konstantinopel Zentrum des Christentums war.

Der Abend sollte wie auch der Sonntag ganz im Zeichen der Ökumene stehen. Franziskus wollte zum Abschluss des dreitägigen Türkei-Besuchs den orthodoxen Patriarchen Bartholomäus zu einer privaten Begegnung und einem ökumenischen Gebet treffen.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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