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Arbeitgeberin selbst Migrantin Gegröle auf Sylt kostet Beteiligte den Job

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Womöglich war es das erst einmal mit dem Sylt-Urlaub - für mindestens zwei der Grölenden hat der Eklat bereits handfeste Konsequenzen.

Womöglich war es das erst einmal mit dem Sylt-Urlaub - für mindestens zwei der Grölenden hat der Eklat bereits handfeste Konsequenzen.

(Foto: dpa)

Ein Mann und eine Frau, die beim Feiern auf Sylt rassistische Parolen skandieren, werden fristlos entlassen. Besonders grotesk dabei: Die Arbeitgeberin der Geschassten ist selbst Migrantin.

Für manche Beteiligte hat das rassistische Gegröle auf Sylt bereits ein berufliches Nachspiel. Die Werbeagentur-Gruppe Serviceplan Group erklärte auf Instagram, sie habe einen Mitarbeiter fristlos entlassen, der an dem Vorfall beteiligt gewesen sei. "Wir tolerieren Rassismus in jeglicher Form innerhalb unserer Agenturgruppe nicht", erklärte das Unternehmen. Die Hamburger Influencerin Milena Karl entließ nach eigenen Angaben ebenfalls eine Mitarbeiterin, die an dem Vorfall beteiligt gewesen sei.

"Abgesehen von dem ohnehin abscheulichen Inhalt des Videos hat es mich schockiert, verletzt und enttäuscht, zu sehen, dass eine der Personen aus dem Video mit mir in einem Anstellungsverhältnis stand", schrieb sie in einer Instagram-Story. Sie habe das Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung aufgelöst und distanziere sich ausdrücklich "von sämtlichen Personen, die in diesem Video auftreten". "Ich bin selbst Migrantin und als werdende Mutter steht alles, was in diesem Video zu sehen ist, für eine Gesellschaft, in der ich mein Kind nicht großziehen möchte."

Die Betreiber des betroffenen Lokals rechtfertigten ihren Umgang mit dem Vorfall. "Hätte unser Personal zu irgendeinem Zeitpunkt ein solches Verhalten mitbekommen, hätten wir sofort reagiert. Wir hätten umgehend die Polizei verständigt und Strafanzeige gestellt. Das haben wir mittlerweile tun können", schrieben die Betreiber des bekannten Lokals Pony im Nobel-Urlaubsort Kampen in der Nacht auf Instagram. Die besagten Personen seien identifiziert und gemeldet worden.

Nazi-Parolen beim Schützenfest und Fasching

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Sylt ist kein Einzelfall. Schon in den vergangenen Monaten gab es immer wieder Vorfälle, bei denen zu dem Lied Nazi-Parolen gerufen wurden - etwa in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. In der Oberpfalz ermittelte die Polizei nach einem möglichen Vorfall bei einem Faschingszug im Februar. Auch auf anderen Veranstaltungen war es in den vergangenen Monaten zu ähnlichen Zwischenfällen gekommen.

Am Freitag wurde bekannt, dass es ebenfalls an Pfingsten in Niedersachsen zu einem ähnlichen Fall kam. Auch auf dem Schützenfest in Löningen westlich von Cloppenburg wurden rassistische Parolen gegrölt, auch zu "L'amour toujours", auch dort ermittelt der Staatsschutz. Zeugen, die das Geschehene gefilmt hatten, zeigten den Vorfall bei der Polizei an.

Quelle: ntv.de, chl/dpa

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