Kalte Luft im Anflug "Gibt es noch Chancen auf Schnee zum Fest?"
19.12.2024, 15:07 Uhr Artikel anhören
Derzeit fühlt sich der Dezember vielerorts eher an wie Frühling. Das könnte sich bald ändern.
(Foto: dpa)
In den Alpen auf jeden Fall, in den Mittelgebirgen kann es gut sein und in den tieferen Ebenen zumindest vielleicht - Schnee zu Weihnachten ist absolut drin. Denn am vierten Adventswochenende kommt Kaltluft aus Skandinavien und bringt den Winter mit.
ntv.de: Der Weihnachtscountdown biegt auf die Zielgerade. Können wir schon irgendwo mit Schnee zum Fest rechnen?
Björn Alexander: Sehr gut sieht es derzeit für die Berge oberhalb von etwa 600 bis 800 Metern aus. Insbesondere mit Fokus auf die Alpen ist die weiße Weihnacht aus heutiger Sicht sicher. Denn hier bahnen sich größere Neuschneemengen ihren Weg.
Wo wird wie viel Schnee fallen?
Insbesondere in den nordwestlichen und westlichen Staulagen von der Schweiz über den deutschen Alpenrand bis nach Österreich wird es einiges an Neuschnee geben. Die Wettercomputer sehen bis Weihnachten zum Teil Summen von deutlich über einem Meter. Das lässt die Herzen der Wintersportler sicherlich höher schlagen. Immerhin sah es schnee- und wintertechnisch in den Weihnachtsferien in den letzten Jahren schon mal ganz anders aus. Allerdings gilt es ebenso, die Kehrseiten des Wintereinbruchs im Blick zu behalten.
Die da wären?
Einerseits den Punkt der Anreise. Die Straßenverhältnisse werden sich nämlich winterlich bis hochwinterlich präsentieren. Die Winterdienste haben also ebenfalls Hochsaison. Darüber hinaus wird die Lawinengefahr ansteigen, sodass das Fahren abseits der gesicherten und freigegebenen Pisten problematisch bis lebensgefährlich werden kann.
Was machen Schnee und Winter in den Mittelgebirgen?
Auch über die deutschen Mittelgebirge ziehen oberhalb von 300 bis 600 Metern ab Freitag wiederholt Schneeschauer mit entsprechender Glätte. Je nach Wettermodell liegen die Neuschneemengen in den höheren Lagen hier bis Heiligabend bei 30 bis über 50 Zentimeter.
Das klingt ebenfalls nach einer weißen Weihnacht?
Im Prinzip ja. Allerdings gilt es noch Unsicherheiten bei den Prognosen sowie einen kurzen Einschub milderer Luft zu beachten. Die Chancen auf Schnee zum Fest liegen in den höheren Lagen von Eifel und Sauerland bei 50 Prozent, auf den östlichen Mittelgebirgen und Richtung Schwarzwald bei 80 Prozent. Auch hier gilt: Obacht beim Reiseverkehr. Schnee und Frost werden für zum Teil winterliche Straßenverhältnisse mit entsprechender Glätte sorgen.
Gibt es abseits der höheren Berge noch Chancen auf Schnee?
Da die Wettercomputer in der Nacht zu Heiligabend auf weitere Schnee- und Schneeregenschauer spekulieren, könnte es hier und da vielleicht noch bis um die 300 Meter runter für eine dünne Schneedecke reichen. Für die tieferen Lagen braucht es hingegen ein Weihnachtswunder. Dass es aber immer noch ein Quäntchen Hoffnung gibt und dass sich das Weihnachtswetter zumindest schon mal eher wie Winter als wie Frühling anfühlt, zeigt die derzeitige Umstellung der Wetterlage.
Wie entwickelt sich die Lage denn aktuell?
Neben teils bitterkalten Nächten im Norden Skandinaviens, wo es zuletzt wiederholt Temperaturen nachts bis an die minus 40 Grad sowie teils intensive Schneefälle gab, hat sich dort jetzt auch noch ein Tiefdruck-Doppelpack eingenistet. Sturmtief "Anka" (internationaler Name ist "Dorothea") sowie Tief "Bianca" sorgen in Nordeuropa damit außerdem für stürmische Zeiten und schicken uns in Deutschland nach Sturmgefahr und milder Luft zur Wochenmitte ab Freitag kalte Luft polaren Ursprungs.
Mit welchen Folgen?
Mit der Kaltfront ziehen am Freitag Schauer durch, die oberhalb von 300 bis 500 Metern in Schnee übergehen. Derweil lässt das wechselhafte Rückseitenwetter im Flachland öfter trockene und sonnige Abschnitte zu. Bei einem nachlassenden, an der See und im Osten aber nach wie vor noch kräftigen Wind bringen es die Temperaturen auf 4 bis 8, im Bergland auf 0 bis 3 Grad.
Und am Wochenende?
Ist es am Samstag, dem kalendarischen Winteranfang, oft durchwachsen bis bedeckt und mitunter nass. Und auch am vierten Adventssonntag geht es mit ungemütlichem, weil windigem und teilweise nasskaltem Wetter weiter. Das Ganze bei Höchstwerten zwischen 2 und 10 Grad.
Was macht die Schneefallgrenze?
Die legt eine wilde Rallye hin. Am Samstag steigt sie auf rund 800 Meter, bevor sie am Sonntag in den Mittelgebirgen rasch wieder auf gut 500 Meter sinkt. Indes geht sie bei einem stürmischen Wind im Süden am Sonntag nochmals rauf bis auf 1000 Meter und sinkt bis zum Abend auch in den Alpen wieder bis herab in die Tallagen.
Bewegte Zeiten beim Wetter - mit welchen Aussichten ist zu Beginn der nächsten Woche zu rechnen?
Der Montag verläuft weiterhin windig, nasskalt und hat im Norden und Westen im Tagesverlauf sogar kräftige Graupelgewitter im Programm. Durchweg Schnee fällt oberhalb von etwa 500 Metern. Bevorzugt in Richtung Alpen schneit es länger anhaltend und ergiebig. Dazu im Bergland 0 bis 2 und im Flachland 3 bis 8 Grad; mit den mildesten Werten am Rhein und an der Nordsee. Und mit einer ähnlichen Temperaturspanne sowie regionalem Nachtfrost geht es ebenfalls in Richtung Heiligabend und ersten Weihnachtsfeiertag.
Quelle: ntv.de