Panorama

Vulkan spuckt Schwefel statt Asche Giftgas aus Island erreicht Europa

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Feuer und Rauch strömen aus dem Bardarbunga. Aber das giftige Gas, dass jetzt Deutschland erreicht hat, ist unsichtbar.

(Foto: imago/Lukas Gawenda)

Es ist farblos, aber gefährlich: Giftiges Schwefeldioxid strömt aus dem isländischen Vulkan Bardarbunga. Eine große Wolke dieses Gases erreicht Europa. In Österreich werden die EU-Grenzwerte überschritten.

Der Ausbruch des isländischen Vulkans Bardarbunga setzt jeden Tag gewaltige Mengen des gefährlichen Gases Schwefeldioxid, chemisch SO2, frei. Ungünstige Winde haben die übel riechende Wolke über den Atlantik getrieben und in Deutschland die Messgeräte verschiedener Wetterstationen heftig ausschlagen lassen. Innerhalb weniger Stunden stieg die Konzentration in der Luft rasant. Allerdings wurde in Deutschland nirgendwo der EU-weite Grenzwert von 350 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erreicht. In Österreich sah es anders aus: Zwei Messstellen in der Steiermark meldeten Werte um die 400 Mikrogramm pro Kubikmeter. "Von diesen kurzfristig erhöhten Konzentrationen sind kaum Gesundheitseffekte zu erwarten", sagte Jürgen Schneider vom österreichischen Umweltbundesamt.

Schwefeldioxid riecht nach verbranntem Diesel und ist farblos. Bei Menschen kann das giftige Gas die Atemwege reizen und zu Kopfschmerzen und Husten führen. Bei hoher Konzentration werden die Lungen und Bronchien geschädigt. Langfristiger Kontakt kann auch die Blutbildung stören.

Mehr Gasausstoß als die gesamte EU

Um die Bewohner zu schützen, mussten mehrere isländischen Gemeinden nahe dem Vulkan evakuiert werden. Die Einwohner anderer Orte wurden aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Stellenweise wurde ein Schwefeldioxidgehalt von 4000 Mikrogram pro Kubikmeter in der Luft gemessen, das ist mehr als das Zehnfache des Grenzwertes und ein Rekordwert auf der Insel.

Schätzungen zufolge befördert der Vulkan jeden Tag 10.000 bis 60.000 Tonnen des giftigen Gases in die Luft. Die ganze EU produziert gerade einmal 14.000 Tonnen.

Im Jahr 2010 waren beim Ausbruch des isländischen Gletschervulkans Eyjafjallajökull enorme Aschemengen in die Luft geschleudert worden und hatten den Flugverkehr in weiten Teilen Europas lahmgelegt. Etwas Ähnliches ist beim Bardarbunga noch nicht passiert, da es noch keine große Explosion im Krater gab. Das kann aber durchaus noch kommen, und bei ungünstigen Winden könnte uns ein ähnliches Chaos wie damals bevorstehen.

Quelle: ntv.de, dsc/dpa

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