Panorama

Ähnlicher Unfall 1986 Gorilla-Vorfall weckt Erinnerungen

Ein kleiner Junge fällt im Zoo in ein Gorillagehege. Das passiert nicht sehr häufig. Aber wenn es geschieht, fühlt sich Levan Merrit sofort wieder, als sei er fünf Jahre alt. Denn genau das ist ihm geschehen.

In den sozialen Medien wird noch immer leidenschaftlich darüber gestritten, ob es wirklich nötig war, den Gorilla Harambe zu erschießen, nachdem ein Kind in sein Gehege gefallen war. Doch einem Mann gehen die Bilder aus dem Zoo von Cincinnati  besonders nahe. Levan Merrit hat erlebt, was dem Jungen in Cincinnati geschah.

Als Fünfjähriger fiel er im Zoo von Jersey in das Gorillagehege. Das war 1986. Merrit blieb nach dem Sturz bewusstlos liegen. Auf Videoaufzeichnungen von damals ist zu sehen, wie der Gorilla Jambo sich dem Kind nähert und es streichelt. Merrit, der inzwischen 35 Jahre und dreifacher Vater ist, sagte der britischen "Sun": "Ich weiß, wie die Begegnung mit einem Gorilla von Angesicht zu Angesicht ist - absolut erschreckend." Aber seine Erfahrung habe ihn ebenso gelehrt, dass Gorillas auch sehr fürsorglich seien.

Bei dem Unfall hatte er sich den Arm gebrochen und Schädelfrakturen zugezogen. Während der bewusstlos am Boden lag, setzte sich Jambo in seine Nähe, um ihn vor anderen neugierigen Gorillas zu schützen. Als Merrit zu sich kam und laut schrie, zog sich der Affe zurück.

Andere Situation

Als er das Video von dem vierjährigen Jesaja aus Ohio gesehen habe, seien alle Erinnerungen sofort zurückgekehrt. Merrit berichtete, er habe nicht nur mit dem Jungen gefühlt, sondern auch mit dem Gorilla. Auf die Frage, ob es richtig war, den Gorilla Harambe zu töten, sagte Merrit, der Affe habe kaum seine eigene Kraft im Verhältnis zu der eines menschlichen Kindes einschätzen können. Harambe habe immer in Gefangenschaft gelebt und noch nie ein Menschenkind berührt.

"Und dann schnappt er sich den Jungen und zieht ihn mit einer erschreckenden Geschwindigkeit ins Wasser. Der Vierjährige ist winzig und könnte leicht verletzt werden. So trafen sie die richtige Entscheidung, um das Leben des Jungen zu retten." In seinem Fall habe Jambo hingegen dafür gesorgt, dass nichts Schlimmes passieren konnte.

Er habe seinen Eltern wegen des Sturzes nie einen Vorwurf gemacht. "Ich war ein junger Bursche, der immerzu herumwanderte, um Dinge zu erforschen." Er gehe mit seinen eigenen Kindern auch in den Zoo, achte aber drauf, dass sie nicht zu nah an die Zäune herangehen. Merrit berichtete, er sei nach dem Unfall noch fünf oder sechs Mal in Jersey gewesen, um Jambo zu sehen. Der Gorilla starb 1992 im Alter von 32 Jahren an einer geplatzten Arterie.

Im Fall von Harambe streiten Tierschützer mit den Eltern des Jungen und dem Zoo darum, ob auch dieser Gorilla das Kind habe beschützen wollen. In einem ähnlich Fall, der sich 1996 im Zoo von Brookfield ereignete, hatte das Gorilla-Weibchen Binti Jua einen verletzten Dreijährigen bis zu der Tür getragen, durch die die Tierpfleger das Gehege betreten.

Quelle: ntv.de, sba

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