Fußballteam in Thailand Helfer bohren Rettungsschächte in Höhle
07.07.2018, 07:49 Uhr
Die Rettungskräfte in Thailand lassen nichts unversucht. Sie verlegten bereits Sauerstoffleitungen in die Höhle.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Rettungskräfte lassen nichts unversucht, um die eingeschlossene Fußballmannschaft zu retten. Da ein Tauchgang aus der überfluteten Höhle zu riskant ist, werden nun Schächte gebohrt. Ein Experte sieht darin aber keine realistische Option.
Einsatzkräfte in Thailand haben mehr als hundert Rettungsschächte in die Tiefe gebohrt, um die seit zwei Wochen in einer überschwemmten Höhle festsitzenden Fußballjungen auf diesem Weg zu befreien. Bei den Bohrungen seien die zwölf Kinder und ihr Trainer bislang aber nicht erreicht worden, wie der Leiter der Rettungsaktion, Narongsak Osottanakorn, sagte. Die Kinder sind zu geschwächt, um ins Freie zu tauchen.
Die Bohrungen durch den Berg seien bis zu 400 Meter tief, sagte Osottanakorn. Der genaue Standort der Jungen in etwa 600 Metern Tiefe sei aber noch nicht gefunden worden, fügte er hinzu.
Die zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahren waren mit dem Trainer in die kilometerlange Höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non gegangen, kurz bevor diese durch anhaltende Monsunregen weitgehend überflutet wurde. Zunächst sollten die Eingeschlossenen selbst zurück zum Höhleneingang tauchen. Allerdings sind die Jungen nach Behördenangaben für den riskanten Tauchgang vorerst zu geschwächt.
Das Drama um die eingeschlossene Jugendgruppe erinnert an das Schicksal der 2010 in einer chilenischen Mine verschütteten Bergleute. Die 33 Kumpel mussten damals 69 Tage lang in einem Schutzraum in 700 Metern Tiefe ausharren. Letztlich wurden sie in einer spektakulären Rettungsaktion durch einen aufwendig gebohrten Rettungsschacht mit einer Zugkapsel an die Erdoberfläche geholt.
Höhle ist noch unerforscht
Eine ähnliche Option ist trotz der jüngsten Bestrebungen in diese Richtung aus Sicht des Geowissenschaftlers und Ingenieurs Suttisak Soralump von der Kasetsart-Universität in Bangkok ziemlich unrealistisch. Eine Bohrung zur Höhlenkammer der Jungs sei viel komplizierter als beim Minenunglück in Chiles Atacama-Wüste, sagte Suttisak der Zeitung "The Nation".
Anders als das Bergwerk sei die Höhle im Norden Thailands ein natürlicher Hohlraum. Daher gebe es für Ingenieure nicht genügend geologische Daten. Im Fall der chilenischen Mine sei der Untergrund hingegen vollständig vermessen und die Bohrung somit weitgehend frei von Überraschungen gewesen. Die Rettungskräfte konnten damals einen umfänglichen Datenschatz für ihre Zwecke nutzen.
Die Höhle in Thailands Grenzregion Chiang Rai ist hingegen wegen ihrer schwer zugänglichen Lage wenig erforscht und wird vor allem von Einheimischen aufgesucht. Mit einer Ausdehnung von etwa zehn Kilometern zählt sie zu den längsten Höhlen des Landes.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa