1500 Aktionen, 500.000 Impfungen Impfwoche bringt Immunisierung kaum voran
19.09.2021, 07:12 Uhr
Auch in Bars, wie hier auf St. Pauli wurde in der vergangenen Woche geimpft.
(Foto: picture alliance/dpa)
Gesundheitsminister Spahn freut sich über rund 1500 Aktionen zur bundesweiten Impfwoche. Doch die stagnierende Impfquote in Deutschland bewegt sich dadurch kaum. Im Vergleich zur Vorwoche geht die Zahl der Immunisierungen sogar zurück.
Die bundesweite Aktionswoche zur Corona-Impfung hat der stockenden Impfkampagne keinen neuen Schwung verliehen. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn haben sich Hunderttausende Menschen erstmals impfen lassen. "Wir haben in der Aktionswoche insgesamt rund 500.000 der wichtigen Erst-Impfungen geschafft, etwa die Hälfte dürfte auf Aktionen zurückgehen", sagte Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Vereine, Organisationen, Privat-Initiativen und weitere Freiwillige hätten rund 1500 Impfaktionen auf die Beine gestellt. Möglicherweise habe es sogar noch deutlich mehr gegeben.
Die Zahl der insgesamt verimpften Dosen ging allerdings im Wochenvergleich trotz der bundesweiten Aktionen zurück, wie eine Datenauswertung von ntv.de zeigt. Im Zeitraum von Samstag, den 11. September, bis Freitag, den 17. September, wurden 1.271.945 Corona-Impfungen registriert. Im Vorwochenzeitraum waren es noch 1.286.757. Sowohl die Zahl der Erst- als auch der Zweitimpfungen sank. Nur bei der Zahl der Auffrischungsimpfungen war ein Zuwachs zu verzeichnen.
Hintergrund der Impfwoche war, dass der Anteil der Geimpften in Deutschland zu niedrig ist, um eine neue Corona-Welle und eine damit möglicherweise einhergehende Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Daran gemessen hat sich in der Aktionswoche nicht viel bewegt. Die laut Span rund 500.000 Erstimpfungen entsprechen einer Erhöhung der Quote der mindestens einmal Geimpften um gerade einmal 0,6 Punkte. Stand Samstag sind 62,9 Prozent der Bevölkerung in Deutschland vollständig und weitere 4,1 Prozent einmal geimpft.
Spahn äußerte sich besorgt über die nach wie vor große Zahl Ungeimpfter in der älteren Bevölkerung. "Von den 24 Millionen Menschen im Alter über 60 Jahren sind knapp vier Millionen noch ungeimpft, das ist fast jeder sechste in dieser Risikogruppe", warnte der Minister. Eine Infektion eines Großteils dieser Gruppe innerhalb weniger Wochen würde die Intensivstationen sehr belasten, erklärte Spahn.
Mit der vergangenen Montag gestarteten Aktionswoche für das Impfen wollte die Bundesregierung mehr Menschen für die Immunisierung gegen das Coronavirus gewinnen und Schwung in die ins Stocken geratene Impfkampagne bringen. Ziel war es, möglichst viele Menschen an vielen Orten anzusprechen und auf einfachem Wege Impfungen zu ermöglichen.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP