Panorama

Söhne häufiger als Töchter Junge Menschen lieben Hotel Mama

Bei Mama sind die Socken sauber und der Kühlschrank voll.

Bei Mama sind die Socken sauber und der Kühlschrank voll.

(Foto: imago stock&people)

Zu Hause ist es einfach am schönsten, auch wenn man die Volljährigkeit schon längst erreicht hat. Unter jungen Leuten sind die, die eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer haben, jedenfalls in der Unterzahl.

Fast zwei Drittel aller jungen Menschen in Deutschland wohnen noch bei ihren Eltern. Wie aus der statistischen Erhebung Mikrozensus hervorgeht, lebten im vergangenen Jahr 62 Prozent der 18- bis 24-Jährigen mit ihren Eltern in einem Haushalt. Der Anteil blieb in den vergangenen zehn Jahren nahezu unverändert, wie die Statistiker in Wiesbaden berichteten. 2005 waren es zum Beispiel 64 Prozent.

Aber es gibt dennoch Unterschiede: Die Neigung zum Nesthocker-Dasein hängt vom Geschlecht und vom Wohnort ab. So leben Töchter deutlich weniger lange bei den Eltern als Söhne. 2015 wohnten nur 56 Prozent der jungen Frauen von 18 bis 24 Jahren zu Hause, aber 68 Prozent ihrer männlichen Altersgenossen.

Lange bei den Eltern zu wohnen, ist zudem auf dem Land verbreiteter als in der Stadt. In Gemeinden unter 10.000 Einwohnern lebten 78 Prozent aller jungen Erwachsenen bei den Eltern, in Großstädten ab 500.000 Einwohnern traf das nur auf 45 Prozent der Altersgruppe zu.

Verpasste Entwicklung

Noch in den 1960er und 1970er Jahren war es normal, dass junge Leute so schnell wie möglich von zu Hause ausziehen. Dies lag auch an der meist autoritären Haltung der Eltern ihren Kindern gegenüber. Inzwischen gibt es diesen "Generationenkonflikt" kaum noch. Hinzu kommen längere Ausbildungszeiten und gestiegene Ansprüche der jungen Leute. Sie investieren im Zweifelsfall lieber in ein neues Handy, als in die eigene Miete. Der angespannte Wohnungsmarkt, vor allem in Großstädten, tut ein Übriges.

Entwicklungspsychologen warnen jedoch, dass das Zusammenleben langfristig weder für Eltern noch für erwachsende Kinder zuträglich ist. Der Ablösungsprozess sei für beide notwendig.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen