Merkel ruft zu Immunisierung auf Kinderärzte melden Impf-Ansturm
19.08.2021, 17:05 Uhr
Es gibt genug Impfstoff in Deutschland, und das ist nicht selbstverständlich: Bundeskanzlerin Merkel besucht das Biontech-Werk in Marburg.
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Seit die STIKO eine Impfung für Jugendliche empfiehlt, registrieren Kinderärzte einen Ansturm von Eltern auf ihre Praxen. Obwohl genug Impfstoff da ist, gibt es inzwischen Wartezeiten. Bundeskanzlerin Merkel ruft erneut alle Bürger dazu auf, sich immunisieren zu lassen.
Nach dem Votum der Ständigen Impfkommission (STIKO) für eine Impfung gegen Covid-19 bei allen Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren ist die Nachfrage bundesweit sprunghaft angestiegen. "Das ging sofort am Montag los", sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Der Andrang sei groß, es sei aber generell genug Impfstoff da. Engpässe seien nicht zu erwarten. Wegen der Nachbestellungen in den Praxen könnten Impftermine im Moment aber manchmal bis zu zwei Wochen dauern.
Die Kommission hatte sich nach wochenlanger Prüfung am vergangenen Montag für die Impfung aller Kinder und Jugendlichen ab 12 ausgesprochen. Zuvor galt die Empfehlung des Gremiums nur eingeschränkt für chronisch kranke Kinder und Teenager. Nach dem gegenwärtigem Wissensstand überwögen die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen, hieß es nun. Für Kinder bis zwölf ist noch kein Impfstoff zugelassen. Das Bundesgesundheitsministerium hatte bereits Ende Mai grünes Licht für die Immunisierung von Kindern und Jugendlichen ab 12 gegeben - nach ärztlicher Aufklärung und Beratung. Bisher seien es jedoch oft eher Teenager gewesen, die ihre Eltern von einer Impfung für sich überzeugt hätten, berichtete Maske.
Nun legten auch die Eltern bei Terminbuchungen für ihre Kinder verstärkt los. Auf die medizinische Empfehlung der Impfkommission hätten viele gewartet, sagte Verbandssprecher Maske. Das politische Drängen zuvor habe manchmal eher Skepsis und Verunsicherung erzeugt. Motive von Eltern für die Impfung ihrer Kinder seien neben dem Gesundheitsschutz auch die Sorge vor einer Ausgrenzung nicht geimpfter Kinder in der Schule. Darüber hinaus wollten manche Eltern neue Schulschließungen durch möglichst viele immunisierte Kinder verhindern.
Merkel besucht Biontech-Werk
Am Mittag besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel das Werk des deutschen Corona-Impfstoffherstellers Biontech im hessischen Marburg und wandte sich dabei erneut an alle Ungeimpften: "Wir hatten monatelang zu wenig Impfstoff. Jetzt sind wir in der ganz außergewöhnlichen Lage, und viele Länder auf der Welt sind das nicht, dass wir genug Impfstoff haben, dass wir uns schützen können. Und dass wir auch andere schützen können. Und gerade angesichts von steigenden Infektionszahlen zeigt sich nochmal die Bedeutung eines solchen Impfstoffes."
Biontech sei ein Markenzeichen für Deutschland, sagte die CDU-Politikerin. "Wenn man die Produkte sieht, dann sehen sie gar nicht so spektakulär aus. Dafür ist aber die Wirkung spektakulär." Auf dem Fundament jahrzehntelanger Forschung habe Biontech mit seinem Impfstoff einen schnellen Ausweg aus der Pandemie gefunden. "Das bestätigt mich, dass wir in Wissenschaft und Forschung und in Innovation wirklich auch investieren müssen."
Quelle: ntv.de, mau/dpa