Auf Rollbahn festgeklebt Letzte Generation legt Flughafen Köln/Bonn lahm
24.07.2024, 08:04 Uhr Artikel anhören
Aktivisten der Letzte Generation durchtrennen den Zaun des Flughafens Köln/Bonn, gelangen am frühen Morgen auf das Gelände und kleben sich auf einer Rollbahn fest. Daraufhin wird laut Polizei der Flugverkehr eingestellt und kann erst nach Stunden wieder freigegeben werden.
Der Flugverkehr auf dem Flughafen Köln/Bonn ist wegen einer Protestaktion von Klima-Aktivisten vorübergehend eingestellt worden. Das teilte die Polizei in Köln mit. Die Gruppe Letzte Generation erklärte, der Flugverkehr werde auf dem Airport blockiert und veröffentlichte das Foto eines Aktivisten, der sich mit den Händen auf einer Rollbahn festgeklebt hat. Zu sehen ist zudem ein Banner mit der Aufschrift "Öl tötet".
Drei Personen klebten sich am frühen Morgen auf einer Rollbahn fest, wie ein Sprecher der Kölner Polizei sagte. Die Polizei sei am Flughafen im Einsatz. Inzwischen wurde die Aktion beendet und der Flugverkehr wieder freigegeben worden. Zuvor seien alle fünf Aktivisten, die sich auf einem der Rollwege festgeklebt hatten, von dort gelöst worden, sagte eine Polizeisprecherin.
Der Flugverkehr war seit rund 5.45 Uhr eingestellt. Ein Sprecher des Flughafens sagte, man werde erst im Laufe des Vormittags einen Überblick darüber bekommen, wie viele Flüge durch die Aktion verspätet seien oder gegebenenfalls ausfallen müssten.
Es sei Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichem Eingriff in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs aufgenommen worden. Es werde noch geprüft, wie die Aktivisten konkret auf das Gelände gekommen seien.
Aufforderung an Bundesregierung
Zuvor teilte die Gruppe Letzte Generation mit, dass mehrere Aktivisten einen Zaun durchtrennt und sich in der Nähe von Start- und Landebahnen auf dem Asphalt festgeklebt haben. "Wir fordern die Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt", heißt es in der Mitteilung der Gruppe.
Über das Netzwerk X teilte die Gruppe mit, die Aktion sei Teil einer internationalen Protestkampagne, die einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030 fordert. Der Protest solle gleichzeitig an Flughäfen in weltweit mehr als zehn Ländern stattfinden, hieß es.
"Ähnliche friedliche, zivile Proteste an Flughäfen sind heute für mindestens folgende Länder angekündigt: Großbritannien, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz, Kanada, den USA, Schottland und Norwegen", erklären die Aktivisten. Die beteiligten Bewegungen unterstützten damit gemeinsam als "Oil Kills" eine Initiative, die einen internationalen Vertrag zum Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen fordere, schreiben die Aktivisten in einer Presserklärung.
Zudem wollen die Klima-Aktivisten ihre Proteste an Flughäfen fortsetzen. "Das heute war nur der Start", sagte Aktivistin Ronja Künkler. "In den kommenden Wochen werden wir das wiederholen in Deutschland, in Europa, international, weltweit."
Flughafen München lahmgelegt
Zuletzt hatten Aktivisten zu Beginn der bayerischen Pfingstferien den Flughafen München blockiert und damit den Feiertagsreiseverkehr erheblich behindert. Die Protestaktion löste in der Politik eine Welle der Kritik aus.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser schrieb auf der Plattform X: "Solche kriminellen Aktionen gefährden den Flugverkehr und schaden dem Klimaschutz, weil sie nur Unverständnis und Wut hervorrufen." Sie verlangte: "Die Täter müssen konsequent verfolgt werden, die Schutzmaßnahmen am Flughafen überprüft werden."
Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP betonte: "Das ist kein legitimer Protest, sondern ein gezielter Eingriff in den Flugverkehr." Für den Flughafenverband ADV unterstützte Geschäftsführer Ralph Beisel die Forderung nach härteren strafrechtlichen Konsequenzen.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/rts