Wie es nach der Posse weiterging "Löwen"-Jagd hinterlässt Spuren in Kleinmachnow
29.12.2023, 09:00 Uhr Artikel anhören
Michael Grubert, Bürgermeister von Kleinmachnow, gibt im Sommer Entwarnung: Bei dem gesuchten Raubtier kann es sich nicht um eine Löwin handeln.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Sommer ist Kleinmachnow in aller Munde. In der kleinen Gemeinde südöstlich von Berlin bricht die Polizei zur Suche nach einer Löwin auf. Am Ende stellt sich heraus: Es war doch nur ein Wildschwein. Doch was bleibt ein halbes Jahr später von der Posse? Ein neues Verbot - und ein tatsächlich großes Problem.
Eine kleine Gemeinde südöstlich von Berlin liefert im Sommer 2023 den Stoff für eine weltweit aufsehenerregende Posse. Der Star ist ein Wildschwein, das für eine Löwin gehalten wird. Mehr als 30 Stunden lang herrscht Großalarm im wohlhabenden Speckgürtel Berlins, dem brandenburgischen Kleinmachnow. Die Polizei meldet am 20. Juli nach einem nächtlichen Hinweis samt Handy-Video mit den Umrissen eines Tieres, dass höchstwahrscheinlich eine Löwin entlaufen sei, lässt Hubschrauber und Drohnen aufsteigen, Warnapps schlagen an. Hunderte Beamte rücken in den Wald aus, auch Tierärzte und bewaffnete Jäger sind dabei.
Ein halbes Jahr später sagt eine Bewohnerin aus Kleinmachnow: "Wir sind zur Lachnummer des Sommers geworden." Bürgermeister Michael Grubert meint: "Wir finden, dass wir nicht so besonders viel falsch gemacht haben."
Eine konkrete Folge hat der Löwen-Alarm: Anders als bislang soll es in Brandenburg künftig nicht mehr erlaubt sein, sich privat einen Löwen und andere gefährliche Tiere zu halten. Während der Suche nach der Löwin hatte sich auch die Theorie gehalten, ein privat gehaltener Löwe könnte entlaufen sein.
Die Polizei kommentiert auch im Nachhinein eher trocken, dass sie die Entscheidung für einen Einsatz in diesem Ausmaß jederzeit wieder so treffen würde. Die Maßnahmen seien zur Gefahrenabwehr und zum Schutz der Bevölkerung angebracht gewesen. Wie viel der durchaus aufwendige Einsatz genau kostete, bleibt bis heute unklar. Erst nach Analyse der Körperform und Haltung des auf dem Video abgebildeten Tieres hatte es am Tag darauf Entwarnung gegeben. Es war doch eines der vielen Wildschweine.

Vom Kinderspielplatz bis zum Seniorenheim: In Kleinmachnow treiben sich ganze Wildschwein-Horden herum.
(Foto: picture alliance/dpa/Thomas Roemert)
Die Löwin, die es nie gab, ist fort, das Wildschwein-Problem aber bleibt. Eine Bürgerinitiative fordert Bürgermeister Grubert seit Monaten auf, mehr gegen die gestiegene Zahl von Wildschweinen in Kleinmachnow zu unternehmen. Ein Löwe wäre ihr da beinahe recht gekommen, scherzt Barbara Schlesinger, in deren Garten sich Wildschweine zusammenrotten. "Die Population ist einfach zu hoch im Ort."
Auch andere Anwohner berichten, die Lebensqualität leide. Die Wildschweine buddelten sogar auf Spielplätzen und ließen sich kaum abschrecken. Grubert kündigt an, er wolle 2024 die Bejagung von Wildschweinen verstärken. "Ich bin mir sicher, dass wir im Laufe der Zeit die Zahl der Wildschweine verringern."
Quelle: ntv.de