Überraschende Wende in Würzburg Mann soll Raser zu Mord angestachelt haben
18.09.2020, 15:01 Uhr
Weil eine Zeugin ihr Schweigen bricht, kommt es zu einer überraschenden Wende in einem Raser-Fall in Unterfranken, bei dem ein junger Mensch getötet wurde. Sie macht eine erschütternde Aussage, die einen Haftbefehl wegen Anstiftung zum Mord nach sich zieht.
Überraschende Wende im Berufungsverfahren um eine totgefahrene 20-Jährige aus Unterfranken in Bayern: Aufgrund neuer Hinweise ist gegen einen Mitfahrer im Unfallwagen Haftbefehl wegen Anstiftung zum Mord erlassen worden. Er soll dem Fahrer des Unfallwagens gesagt haben, auf die Fußgängerin zuzufahren, teilte das Landgericht Würzburg in einer Pressemitteilung mit. Der 22-jährige Deutsche sitze nun in Untersuchungshaft.
Auch der 21-jährige Unfallfahrer wurde jetzt wegen Verdacht des Mordes dem Haftrichter vorgeführt. Den Haftbefehl setzte das Gericht gegen Auflagen aber außer Vollzug. "Bei dem Fahrer wird insbesondere keinerlei Verdunkelungsgefahr gesehen", heißt es in der Mitteilung.
Wie die "Main-Post" berichtete, hatte sich eine Zeugin bei Gericht gemeldet, die sagte, sie könne nicht länger schweigen: Auf einer Party hätte demnach einer der vier Insassen des Unfallwagens einer anderen Person erzählt, der Beifahrer habe den Fahrer angestachelt, die junge Frau umzufahren. Der Unfall ereignete sich im April 2017 nach einem Weinfest in Untereisenheim (Landkreis Würzburg).
Gegen den Fahrer und drei Mitfahrer läuft derzeit ein Berufungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung. In Erster Instanz wurde der Deutsche nach Jugendstrafrecht zu einer Geldstrafe von 5000 Euro und einem Jahr Fahrverbot verurteilt. Da er während der Fahrt wegen Trunkenheit im Vollrausch war, hatte ihn ein Gutachter als schuldunfähig eingestuft. Die drei Mitfahrer bekamen wegen unterlassener Hilfeleistung ebenfalls eine Geldstrafe auferlegt. Die Gruppe hatte die wenige Tage nach dem Unfall gestorbene 20-Jährige hilflos am Straßenrand liegen lassen.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP