Razzia bei Verdächtigen Maskenstreit eine Falle von "Reichsbürgern"?
13.05.2020, 08:32 Uhr
Zwei Männer weigern sich, im Supermarkt Mund und Nase abzudecken, die Polizei wird gerufen, die Sache eskaliert. Später zeigt sich: Einer der Männer filmt die Auseinandersetzung und stellt sie ins Internet. Seine Wortwahl erinnert an die der Reichsbürgerszene.
Die Polizei im nordrhein-westfälischen Troisdorf untersucht, ob zwei Polizisten, die bei einem Maskenstreit schwer verletzt worden sind, in eine Falle gelockt wurden. Demnach besteht der Verdacht, dass zwei Männer, die sich geweigert hatten, im Supermarkt eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen, die Situation absichtlich provoziert haben. Demnach laufen zurzeit Durchsuchungen bei den Verdächtigen in Bonn und Troisdorf. Die "Bild"-Zeitung" berichtet, dass es sich bei ihnen um "Reichsbürger" handelt, die dem Staatsschutz bereits bekannt sind.
Die Beamten waren am Samstagnachmittag zu einem Supermarkt in Troisdorf gerufen worden. Den Einsatz hatte einer der beiden Verdächtigen mit einer an seinem Körper befestigten versteckten Kamera gefilmt. Ein Ausschnitt davon war wenig später im Internet zu finden.
In dem Internetvideo ist zu sehen, wie der Verdächtige mit der Kamera mit der Polizei in mehreren Sprachen diskutiert, weil er seinen Ausweis nicht zeigen will. Der zweite Mann - inzwischen mit einem Tuch vor dem Mund - gibt sich als Übersetzer aus und mischt sich ein. Letztlich eskaliert die Situation und der "Übersetzer", bereits zu Boden gebracht, schlägt einem der Beamten ins Gesicht.
Der Staatsschutz in Bonn ermittelt in dem Fall. "Mit Blick auf die Gesamtumstände kann ein politisches Handeln nicht ausgeschlossen werden", sagt ein Sprecher der Bonner Polizei im "Generalanzeiger". In dem Video ist unter anderem zu hören, wie der Filmende sagt: "Ich bin ein Mensch, ich brauche keinen Personalausweis (...) Ich bin Mensch und Souverän."
Der selbst ernannte Übersetzer wiederholt, dass der Mann ein "souveräner Mensch" sei und sich mit allen Mitteln verteidigen werde, falls die Beamten ihm Schaden zufügten. Die Wortwahl ähnelt der sogenannter Reichsbürger, die den Staat als Instanz ablehnen. Gegen die Männer wird wegen vorsätzlicher schwerer Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte ermittelt. Sie kamen wegen fehlender Haftgründe wieder auf freien Fuß.
Quelle: ntv.de, chr/dpa