Bevor die Spurensicherung kam McDonald's ließ Tugces Blut wegwischen
20.01.2015, 12:42 UhrNoch ist nicht klar, welche Straftat im Fall Tugce Albayrak angeklagt wird. Im Prozess könnten jedoch wichtige Beweise fehlen: Denn der Parkplatz des Fast-Food-Lokals, vor dem die Studentin niedergeschlagen wurde, war bereits gereinigt, als die Kripo eintraf.
Voraussichtlich Ende Januar wird Anklage im Fall der getöteten Studentin Tugce Anklage erhoben. Doch möglicherweise gingen bereits wichtige Beweise verloren, die in einem Prozess eine Rolle spielen könnten. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung sollen Mitarbeiter des Offenbacher McDonald's Spuren beseitigt haben, bevor die Ermittler sie sichern konnten.
Demnach erklärte eine Mitarbeiterin des Fast-Food-Lokals, in dem Tugce Albayrak und der spätere Täter sich über den Weg liefen, dass sie auf Anweisung ihres Vorgesetzten Tugces Blut vom Parkplatzboden entfernt habe. Als die Kriminalpolizei eintraf, waren die Spuren der Gewalttat nicht mehr erhalten. Die junge Frau war dort wohl von einem jungen Mann so stark geschlagen worden, dass sie umfiel und mit dem Kopf auf den Steinboden fiel. Diesen Vorgang belegen Bilder einer Überwachungskamera. Sie blutete stark und erlitt massive Hirnverletzungen. Knapp zwei Wochen nach der Prügelattacke - an Tugces 23. Geburtstag - wurden die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet.
Der Zeitung zufolge meldeten sich inzwischen auch die beiden Mädchen, denen Tugce an jenem verhängnisvollen Abend zu Hilfe gekommen war. Sie bestätigten, dass die Studentin ihnen helfen wollte. Sie hätten nach einer durchgemachten Nacht in der Toilette des Fast-Food-Restaurants warten wollen, bis die erste Bahn fahren würde. Doch Sanel M. und seine Freunde hätten sie bedrängt, sie aufgefordert, mit zu ihnen zu kommen und dort zu übernachten.
Die beiden Minderjährigen waren nach der Tat lange als Zeuginnen gesucht worden. Laut "Bild"-Zeitung sollen auch zwei Männer den beiden Mädchen geholfen haben. Einer von ihnen habe bestätigt, dass Tugce von dem 18-Jährigen späteren mutmaßlichen Täter Senal M. und seiner Clique beleidigt und bedroht worden sei.
Die Staatsanwaltschaft in Offenbach äußerte sich zu dem Zeitungsbericht nicht. "Es gibt nichts Neues", sagte Oberstaatsanwalt Axel Kreutz.
Quelle: ntv.de, sba