Mehr als 7700 Accounts gelöscht Meta gräbt Chinas Propaganda-Kanäle auf Facebook ab
29.08.2023, 22:12 Uhr Artikel anhören
Solche Bilder aus der Provinz Xinjiang möchte China gern in die Welt senden. Von Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren soll dagegen nichts publik werden.
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
China treibt nicht nur politische und ökonomische Expansion voran, sondern auch die Verbreitung seiner Sichtweise. Unter anderem auf Facebook werden dazu lange offenbar Tausende Kanäle genutzt. Ziel: Kritik am Westen und Lobpreisung der Provinz Xinjiang. Der Konzern Meta reagiert.
Der Internetkonzern Meta hat nach eigenen Angaben Tausende chinesische Spam-Accounts aus den eigenen Online-Netzwerken gelöscht. Die Accounts hingen demnach zusammen und waren Teil einer weitreichenden politischen Kampagne, die Meta in einem Sicherheitsbericht "Spamouflage" nannte.
Mehr als 7700 Facebook-Accounts und 15 Instagram-Accounts wurden nach Angaben von Meta gelöscht. "Spamouflage"-Konten waren nach Angaben des Unternehmens aber auf rund 50 Plattformen und Foren im Internet aktiv, darunter auch Youtube, Tiktok und X (vormals Twitter).
"Spamouflage" sei die aktuell größte, produktivste und langjährigste, "wenn auch erfolglose" verdeckte Online-Kampagne weltweit gewesen. "Wir konnten 'Spamouflage' mit Menschen in Verbindung bringen, die der chinesischen Strafverfolgung angehören", erklärte Meta.
Nur Gutes aus Xinjiang
Die Konten des Netzwerks haben demnach in ihren Beiträgen typischerweise China und im Besonderen die Provinz Xinjiang gepriesen, andererseits Kritik an den USA, westlicher Außenpolitik und Regierungskritikern wie Journalisten und Forschern geübt. Das Ziel waren Nutzer in mehreren westlichen Ländern und chinesischsprachige Nutzer weltweit. Forscher und Aktivisten werfen der chinesischen Regierung seit Jahren vor, in Xinjiang schwerste Menschenrechtsverletzungen gegen Angehörige der muslimischen Uiguren-Minderheit zu begehen. Meta zufolge hielt sich das Interesse der Nutzer an den Netzwerk-Posts aber in Grenzen: Kommentatoren wiesen eher auf falsche Behauptungen hin.
Einige der Taktiken gleichen einer russischen Internet-Kampagne aus dem Jahr 2019. Kern dieser "Doppelgänger" genannten Kampagne waren Fälschungen von Nachrichtenseiten wie der "Washington Post" oder "Fox News", die falsche Geschichten über Russland und die Ukraine in Umlauf brachten.
Quelle: ntv.de, als/AFP