Tat ist zwei Stunden zu sehen Nach Mordvideo prüft Facebook Meldesystem
18.04.2017, 09:39 Uhr
An dem Ort, an dem der Todesschütze sein Opfer
(Foto: AP)
Zwei Stunden lang ist bei Facebook ein Video zu sehen, in dem ein Mann einen Passanten erschießt. Das entfacht eine Debatte, ob das soziale Netzwerk mehr gegen Gewaltdarstellungen unternehmen muss. Bei Facebook äußert man sich selbstkritisch.
Facebook überprüft nach der Veröffentlichung eines Mordvideos in den USA die Möglichkeiten zum Melden von Gewalt auf der Plattform. Das Online-Netzwerk habe das Profil des mutmaßlichen Täters 23 Minuten nach dem ersten Nutzer-Hinweis auf das Video mit dem Todesschuss gesperrt, schrieb Facebook-Manager Justin Osofsky in einem Blogeintrag. Allerdings war es damit insgesamt gut zwei Stunden online.
Zudem löste ein rascher Hinweis auf einen weiteren Facebook-Livestream, bei dem der Verdächtige einen Mord gestand, zunächst keine Sperre aus. "Wir wissen, dass wir besser werden müssen", schrieb Osofsky. Der Mord hat die Diskussion darüber neu angeheizt, ob Facebook mehr gegen Gewaltdarstellung unternehmen müsse - und eventuell auch von sich aus nach solchen Inhalten suchen soll, statt sich auf Hinweise von Nutzern zu verlassen.
Osofsky schrieb, künstliche Intelligenz werde zwar eingesetzt, aber nur um die Weiterverbreitung von Gewaltvideos in Gänze zu verhindern. Fragmente dürften weiterhin geteilt werden, zum Beispiel in Berichten über Ereignisse. Für Facebook könnte die Kontroverse die Entwicklerkonferenz F8 im kalifornischen San Jose überschatten, die Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Abend eröffnen will.
Nach dem Verdächtigen wird weiter gefahndet. Laut den Behörden ist er mit einem kürzlich gekauften weißen Ford unterwegs. Er sei "bewaffnet und gefährlich" und könne inzwischen den Bundesstaat verlassen haben, heißt es. Auch die US-Bundespolizei FBI soll an der Suche beteiligt sein.
Quelle: ntv.de, ara/dpa