Geteiltes Wetter nächste Woche Bringt Polarwirbel-Split weiße Weihnacht?
10.12.2020, 15:13 Uhr
Nächste Woche könnte der Westen noch einmal auf 12 Grad klettern, im Osten und Süden bleibt es dagegen grau und winterlich.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wie wird das Wetter an den Festtagen aussehen? Erste Prognosen nähren zumindest die Hoffnung auf ein Weihnachten mit Schnee, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander. Bis dahin lässt der Dezember aber vorerst Milde walten und beschert uns stellenweise sogar zweistellige Temperaturen.
ntv.de: Noch zwei Wochen bis Heiligabend und Weihnachten. Gibt es schon verlässliche Wetter-Vorhersagen zum Fest?
Björn Alexander: Zumindest blicken die ersten Wettercomputer inzwischen konkret auf das Weihnachtswetter. Allerdings gibt es aufgrund des langen Zeitraums noch einige, sehr unterschiedliche Ansätze für den Weihnachts-Wetter-Trend.
Sind auch winterliche Ansätze dabei? Stichwort: Weiße Weihnachten 2020.
Die sind definitiv auch noch in der Verlosung. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das Rennen um die weiße Weihnacht in diesem Jahr sogar ziemlich spannend.
Warum?
Weil das vorgezogene Weihnachtstauwetter, also eine deutliche Milderung im Laufe des Dezembers, in diesem Jahr bereits in der nächsten Woche kommt. Danach werden die Weichen dann neu gestellt. Gleichzeitig geht das Wetter auf der Nordhalbkugel jetzt in den Winterbetrieb über.
Wie sieht dieser "Winterbetrieb" aus?
Das bedeutet, dass sich zwei Big-Player für unseren Winterverlauf in Position bringen. Einerseits das Polarhoch, andererseits der Polarwirbel. Eine Konstellation, die innerhalb der nächsten zehn Tage sogar zu einem Polarwirbel-Split führen kann. Kein wirklich klassischer Split. Aber eine Lage, die den polaren Kältepol auf der Nordhalbkugel in zwei Hälften aufspaltet.
Was würde das für unser Wetter bis zum Jahresende bedeuten?
Dass sich neben der milden Westwetterlage, die ebenfalls in den Computerberechnungen stattfindet, auch eine deutlich kältere Wetterlage bei uns einstellen könnte.
Was für eine Wetterlage wäre das?
Beispielsweise mit einem Hoch über Skandinavien oder dem Nordatlantik. Damit wäre der Weg frei für Kaltluft aus nördlichen und nordöstlichen Breiten, sodass eben auch Schnee zu Weihnachten 2020 im Bereich der Möglichkeiten liegt. Ein Hoffnungsschimmer für alle Winterfreunde unter uns.
Aber ein bisschen Winter hat es ja auch schon gegeben, oder?
Im gesamten Alpenraum bis in den Süden Deutschlands auf jeden Fall. Auch viele Mittelgebirge sind derzeit schneebedeckt. Zum Teil liegen gerne mal 10 bis 30 Zentimeter, stellenweise auch mehr. Doch das wird sich mit dem vorgezogenen Weihnachtstauwetter schon bald ändern.
Wie warm wird es denn?
Nächste Woche wackeln wir vor allem im Westen und Südwesten locker in den zweistelligen Bereich, und nachts wird der Frost immer seltener. Und auch der kalte Ostwind, der uns vorm Wochenende noch um die Nasen weht, geht in einen milderen Südwind über. Lediglich im Dauernebel und ganz im äußersten Osten bleibt es dann noch eher frühwinterlich kühl.
Ab wann wird es wieder kälter?
Erst zum vierten Adventswochenende steigt die Wahrscheinlichkeit für kühlere Temperaturen mit mehr Winterfeeling erneut an.
Dann blicken wir doch auf die Details zum dritten Adventswochenende: Welches Wetter erwartet uns am Samstag?
Im Süden und Westen ist es überwiegend grau, und zeitweise fällt Regen oder Nieselregen. Insbesondere in Bayern heißt es hierbei: Autofahrer aufgepasst. Am gefrorenen Boden besteht die Gefahr von Glatteis! Trocken und zum Teil freundlich startet das Wochenende unterdessen im Norden und Osten. Die Temperaturen erreichen zwischen 2 Grad in Niederbayern und 8 Grad am Oberrhein.
Wie wird das Wetter am Sonntag?
Alles in allem eine Spur besser. Vom wolkigen Norden mal abgesehen, gibt es häufiger Chancen auf etwas Sonne und über der breiten Mitte bleibt es überwiegend trocken. Die Temperaturen: 2 bis 4 Grad im Nordosten und bis zu 9 Grad am Rhein.
Und am Montag?
Bleibt der Trend zur Milderung bestehen. Das gilt vor allem in der Westhälfte, wo es bis zu 12 Grad gibt. Derweil ist es im trüben Dauerdunst und -nebel in Teilen Süddeutschlands noch deutlich kühler mit 2 Grad. Wettertechnisch sieht es dabei im Süden und Osten abseits von Nebel und Hochnebel ganz gut aus, während es in der Nordwesthälfte wechselhafter in die neue Woche geht.
Mit welchen Temperaturen geht es anschließend weiter?
Bei der Spanne und der Verteilung ändert sich zunächst nur wenig. Also häufig Höchstwerte zwischen 7 und 12 Grad. Lediglich im grauen Nebel bleibt es bei Temperaturen um die 2 Grad winterlicher.
Quelle: ntv.de