Panorama

Wiederholt sich der Fall MH370? QZ8501 verschwunden - Angehörige bangen

Wartende werden am Airport in einen separaten Bereich geführt.

Wartende werden am Airport in einen separaten Bereich geführt.

(Foto: AP)

Stundenlang warten Angehörige der Insassen des verschollenen Fluges QZ8501 auf neue Nachrichten der Behörden. Doch die Maschine bleibt verschollen. An Bord waren hauptsächlich Kurz-Urlauber und Pendler.

Die junge Frau hat die Hand vor den Mund geschlagen. Ungläubig starrt sie am Juanda-Flughafen von Surabaya in Indonesien auf die Passagierliste von Air-Asia-Flug QZ8501. Insgesamt 162 Namen stehen auf der Liste. Seit das Flugzeug am frühen Morgen Ortszeit verschollen ist, ist es eine Vermisstenliste. Die Angehörigen warten an dem Flughafen in einem trostlosen Raum. Manche suchen in der Umarmung Trost und weinen, andere starren bewegungslos aus dem Fenster. Das Militär reicht Wasserflaschen. Stunde um Stunde vergeht. Die Anspannung ist kaum erträglich. Am späten Abend setzen die Rettungskräfte die Suche dann bis zum nächsten Morgen aus.

Von den Suchtrupps kommt keine Nachricht. Doch das heißt auch: Weiter hoffen - auf die Nachricht einer geglückten Notlandung oder Notwasserung. Doch da gibt es noch etwas anderes: Wiederholt sich die Geschichte von MH370? Daran wagt fast niemand zu denken - und doch ist der Gedanke da. Im März war ein Flugzeug mit 239 Menschen an Bord ein paar Tausend Kilometer weiter nördlich vom Radar verschwunden. Trotz großangelegter Suche fehlt bis heute jede Spur von dem Flugzeug und den Insassen.

Günstige Preise locken Kunden

Wer am heutigen Sonntag von Surabaya mit dem Air-Asia-Flug nach Singapur wollte, musste schon in der Nacht aufstehen. Um 5.32 Uhr Ortszeit hebt der Flieger ab. Für die 1400 Kilometer braucht die Maschine normalerweise gut zweieinhalb Stunden. 30 bis 40 Euro kostet der Flug. Singapur ist ein Magnet für Arbeitskräfte. An Bord von QZ 8501 sind überwiegend Indonesier - viele dürften das lange Weihnachtswochenende für einen Kurzbesuch zu Hause genutzt haben.

Andere wollten sicher zum Shoppen in die Metropole, die zum Jahreswechsel immer mit Schnäppchen lockt. Oder zum Feiern, wie Purnomo. Der Mann, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat, wäre fast an Bord gewesen: "Ich war gebucht, ich wollte Neujahr mit Freunden in Singapur verbringen", sagt er im Fernsehen. "Ich musste wegen einer Familiensache absagen." Sieben Freunde waren an Bord.

Botschaft kümmert sich um Angehörige

Die koreanischen Passagiere an Bord planten wohl auch einen Kurztripp ins nahe Singapur. Sie lebten in der Nähe von Surabaya, wie der Südkoreaner Chung Gon Young dem Sender TV One sagte. "So weit ich weiß waren sie Missionare und dabei, Indonesisch zu lernen."

Am Zielflughafen in Singapur werden die Wartenden und Angehörigen abgeschirmt. Die Ankunftstafel bittet zum Informationsschalter. Ein Air-Asia-Mitarbeiter hält ein Schild mit der Flugnummer noch. Er weist den Weg zu dem geschützten Raum, in dem die Verwandten warten können. Ein Team der indonesischen Botschaft trifft nach ein paar Stunden ein.

Am Air-Asia-Schalter ist Betrieb wie eh und je. "Wir waren schockiert, als wir das hörten", sagt Lim Su Teong, der nach Penang in Malaysia fliegen wollte. Seinen Flug wollte er deshalb nicht absagen. "Das hat das Schicksal schon vorbestimmt, wann und wie man stirbt, wenn es passiert, passiert's." Und Marlo, der mit seiner Familie auf denselben Flieger wartet, ergänzt: "Klar haben wir Angst, aber wir müssen heute nach Hause."

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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