Panorama

Elfjährigen vor U-Bahn gestoßen Richter weist Mutter in Psychiatrie ein

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Die 31-Jährige, die ihren Sohn vor eine U-Bahn gestoßen hat, wird laut richterlichem Beschluss in einer Psychiatrie untergebracht. Der Elfjährige erleidet bei dem Unglück schwere Verletzungen. Gegen die Mutter wird wegen versuchter Tötung ermittelt.

Eine Mutter, die ihren elfjährigen Sohn nach Überzeugung der Polizei vor eine U-Bahn gestoßen hat, ist in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. "Nach Auswertung der Zeugenvernehmungen und der Bilder der Hochbahn ist die Polizei sicher, dass das Kind von der Mutter auf die Gleise gestoßen wurde", sagte ein Polizeisprecher. Der Junge war am Sonntag in dem Hamburger U-Bahnhof Hoheluftbrücke vor die einfahrende Bahn gestürzt, er wurde überrollt und verlor einen Fuß.

Ein Haftrichter habe einen Unterbringungsbeschluss für die Psychiatrie gegen die 31-Jährige erlassen, teilte die Polizei mit. Zum Motiv der Frau und zu Details ihrer Erkrankung machte der Sprecher keine Angaben. Der Junge sei inzwischen außer Lebensgefahr. Er wurde nach Angaben der Feuerwehr zwischen dem ersten und zweiten Waggon des Zuges eingeklemmt. Um zu dem Kind zu gelangen, musste zunächst der Fahrstrom abgeschaltet und die Stromschiene geerdet werden. Dann sei eine Feuerwehrfrau unter den Zug zu dem Elfjährigen gekrochen. Er sei ansprechbar gewesen, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Andere Einsatzkräfte trennten unterdessen die Waggons und schoben sie mit Muskelkraft auseinander. Erst dann konnte der Junge in ein Krankenhaus gebracht werden. Bei derart schweren Verletzungen spürten die Betroffenen oftmals nicht gleich den Schmerz, erläuterte der Sprecher. Der Notarzt gebe dann aber starke Schmerzmittel. Der Triebwagenführer und mehrere Fahrgäste mussten am Bahnhof von drei Notfallseelsorgern betreut werden. Die Mutter wurde nach dem Zwischenfall vorläufig festgenommen und beim psychiatrischen Notdienst in Gewahrsam gebracht. Sie werde im Krankenhaus weiter untersucht. Von dem Ergebnis hingen die weiteren Schritte ab, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Unabhängig von ihrer Schuldfähigkeit werde gegen die 31-Jährige wegen des Verdachts einer versuchten Tötung ermittelt. Die Auswertung der Videoaufzeichnungen am Bahnsteig und die Befragung der Zeugen dauert noch an. Die Strecke der Linie U3 war zur Ursachenermittlung am Sonntag bis zum frühen Abend gesperrt. Eine Untersuchung des Unfallzuges habe ergeben, dass die Bremsen in Ordnung gewesen seien. Der Triebwagenführer werde die nächsten Tage nicht im Dienst sein.

Quelle: ntv.de, Bernhard Sprengel, dpa

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