Panorama

Rettungsgasse auf A10 blockiert Sanitäter müssen zu Fuß zu Unfallopfern

Rettungsgasse2.jpg

Nach einer Karambolage mit drei Fahrzeugen auf dem Berliner Ring machen sich Rettungskräfte auf den Weg zur Unfallstelle - doch sie kommen nicht zu den Verletzten durch. Mehrere Lkw versperren dem Einsatzwagen den Weg. Die Retter müssen zu Fuß weiter.

Nach einem schweren Unfall mit mehreren Fahrzeugen auf dem Berliner Ring sind Rettungssanitäter am Dienstagabend gezwungen gewesen, zu Fuß zur Unfallstelle zu eilen. Grund war eine blockierte Rettungsgasse. Für den Rettungswagen gab es kein Durchkommen. Bilder von dem Vorfall auf der Autobahn 10 zwischen Werder und Glindow zeigten mehrere Lastwagen, die auf allen drei Fahrspuren nicht von der Stelle kamen. Auch als die Sanitäter aus dem Rettungswagen stiegen und die Lkw-Fahrer wild gestikulierend aufforderten, Platz zu machen, bewegte sich kaum etwas. Berichten zufolge erreichte das Einsatzfahrzeug erst nach 30 Minuten die Unfallstelle.

Auf den Aufnahmen, die das Portal NonstopNews veröffentlichte, war zu sehen, wie sich Sanitäter schließlich zu Fuß zu den Unfallopfern aufmachten. Nach Angaben der Polizei war der Wagen eines 69-jährigen Mannes im abendlichen Berufsverkehr zunächst mit einem Sattelzug kollidiert und daraufhin mit einem weiteren Fahrzeug zusammengestoßen. Der 69-Jährige wurde schwer verletzt. Auch der Fahrer sowie die Beifahrerin im zweiten Pkw erlitten Verletzungen. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Der Lkw-Fahrer blieb unverletzt.

An den beiden in den Unfall verwickelten Pkw entstand nach Polizeiangaben Totalschaden. Die A10 musste in Richtung Frankfurt/Oder für etwa anderthalb Stunden komplett gesperrt werden. Es bildete sich ein kilometerlanger Stau. Weil viele Fahrzeuge auf den Fahrspuren dicht an dicht standen, war ein Rangieren - vor allem für die Lastwagen - kaum mehr möglich. Allein dies behinderte bereits die Bildung einer ausreichend breiten Rettungsgasse. Den Angaben von NonstopNews zufolge hatten auch Polizei und der Abschleppdienst Mühe, sich einen Weg zur Unfallstelle zu bahnen.

Strafen bei Behinderungen verschärft

Erst im Oktober waren die Strafen für Verkehrsteilnehmer, die Rettungskräfte an ihrer Arbeit hindern, deutlich verschärft worden. Wer bei stockendem Verkehr etwa auf einer Autobahn keine Notgasse bildet, muss statt bisher 20 Euro künftig mindestens 200 Euro berappen - und im schwersten Fall bis zu 320 Euro verbunden mit einem Monat Fahrverbot.

Der Bundesrat stimmte außerdem für einige Änderungen der Bundesverordnung. Demnach sollen generell mindestens 240 Euro und ein Monat Fahrverbot drohen, wenn Autofahrer Einsatzwagen mit Blaulicht und Einsatzhorn nicht sofort freie Bahn verschaffen - auch unabhängig von einer Rettungsgasse. NonstopNews kündigte im aktuellen Fall an, die Bilder von der A10 zur Ermittlung der Identität der Lkw-Fahrer an die Polizei übermitteln zu wollen.

Quelle: ntv.de, jug

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen