Panorama

Profi-Fußballmannschaft verunglückt Sechster Überlebender geborgen

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Brasiliens Erstliga-Verein Chapecoense steht vor der größten Partie seiner Geschichte. Doch auf dem Weg zum Finalspiel stürzt die Maschine ab. Unter den 75 Toten sind Spieler, Club-Angehörige und Journalisten. Sechs Passagiere überleben.

Beim Absturz eines Flugzeugs mit der brasilianischen Fußballmannschaft Chapecoense an Bord sind in Kolumbien mindestens 75 Menschen getötet worden. Die Zahl der Überlebenden schwankte: Von zunächst sechs Geborgenen starb ein Passagier auf dem Weg ins Krankenhaus. Später wurde ein weiterer Überlebender entdeckt, weshalb die Zahl wieder von fünf auf sechs Überlebende korrigiert werden konnte. Nach Angaben des kolumbianischen Katastrophenschutzes war nicht auszuschließen, dass noch weitere Überlebende gefunden würden.

Die Mannschaft des brasilianischen Erstliga-Vereins Chapecoense sollte am Mittwoch in Medellín das Hinspiel im Finale des Vereinswettbewerbs Copa Sudamericana gegen Atlético Nacional áus Medellín bestreiten. Der Wettbewerb ist nach der Copa Libertadores der zweitwichtigste Clubwettbewerb in Südamerika.

Ein bei Twitter verbreitetes Foto zeigt die Mannschaft bei ihrem Aufbruch im Flugzeug. Das Erreichen des Finales war der bisher größte Erfolg des 1973 gegründeten Teams aus dem südbrasilianischen Bundesstaat Santa Catarina, bei dem vor über 20 Jahren auch der spätere Bundesliga-Profi Paulo Rink spielte.

 

Verteidiger und zwei Torwarte am Leben

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Das Flugzeug mit 81 Menschen an Bord stürzte im Nordwesten Kolumbiens ab. Nach einem Flug von São Paulo nach Santa Cruz in Bolivien war die verunglückte Maschine dort in Richtung Medellín gestartet.

Wie die Luftfahrtbehörde mitteilte, verunglückte die Maschine vom Typ Avro RJ85 der bolivianischen Gesellschaft Lamia am Berg El Gordo in der Nähe der Ortschaft La Unión. Erst vor zwei Wochen war die argentinische Nationalelf mit derselben Maschine geflogen - mit an Bord war damals auch Fußballsuperstar Lionel Messi vom FC Barcelona.

Bevor das vierstrahlige Flugzeug gegen 22.00 Uhr Ortszeit vom Radar verschwunden sei, hätten die Piloten Probleme mit der Elektronik gemeldet, hieß es unter Berufung auf den Kontrollturm des Flughafens von Medellín.

Der Sieg im Halbfinale der Copa Sudamericana wird wohl der größte Moment in der dramatischen Vereinsgeschichte bleiben.

Der Sieg im Halbfinale der Copa Sudamericana wird wohl der größte Moment in der dramatischen Vereinsgeschichte bleiben.

(Foto: AP)

An Bord waren 72 Passagiere sowie neun Besatzungsmitglieder. Bei den Überlebenden soll es sich um drei Spieler, einen Journalisten und ein Crewmitglied handeln. Zu den Geretteten gehört laut der kolumbianischen Luftfahrtbehörde der Abwehrspieler Alan Ruschel. Auch eine Stewardess soll überlebt haben. Auf Bildern war zu sehen, wie Ruschel auf einer Trage ins Krankenhaus San Juan de Dios in La Ceja gebracht wurde. Laut dem brasilianischen Portal "O Globo" und der kolumbianischen Seite "Mi Oriente" wurden auch die beiden Torhüter der Mannschaft lebend geborgen.

"Wir sind mit Euch"

Polizisten seien als erste zu der schwer zugänglichen Unglücksstelle gelangt, teilte die Luftfahrtbehörde mit. Die Gegend sei wegen Nebels nur auf dem Landweg zu erreichen, nicht aus der Luft. Der südamerikanische Fußballverband Conmebol sagte das Finale nach dem Unglück ab. "Es ist ein trauriger Tag für den Fußball", sagte der Präsident des kolumbianischen Vereins Atlético, Juan Carlos de la Cuesta.

Chapecoense Real wurde 1973 in Chapeco im Bundesstaat Santa Catarina gegründet. Er zählt in dem fußballverrückten Land zu den kleinen Clubs, erlebte zuletzt aber einen sportlichen Höhenflug. Nach zwei Jahrzehnten in unteren Ligen kämpfte sich das Team 2014 wieder in die erste Liga zurück. Im vergangenen Jahr belegte Chapecoense Real Tabellenplatz 14 unter 20 Mannschaften.

Der Absturz des Flugzeugs mit dem Team löste große Anteilnahme aus. Brasiliens Staatspräsident Michel Temer ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Trauerschleifen, die das Wappen des Clubs umgeben, wurden über Twitter veröffentlicht. Der türkische Club Fenerbahce Istanbul schrieb: "Wir sind mit Euch." Anhänger des Clubs twitterten: "Betet für uns". Auf dem Account des Clubs hieß es, man warte auf aktuelle Informationen der Behörden.

Quelle: ntv.de, shu/dpa/AFP

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