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Landesweiter Netz-Zusammenbruch Spanier sollen Strom nicht nutzen, wenn er wieder fließt

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In Supermärkten kann nur mit Bargeld bezahlt werden - falls Kunden das finden, was sie suchen.

In Supermärkten kann nur mit Bargeld bezahlt werden - falls Kunden das finden, was sie suchen.

(Foto: Cesar Manso/AFP)

Der massive Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel dauert weiter an. Erste Orte haben zwar wieder Strom. Die Einwohner Kataloniens sollen ihn aber nicht benutzen, sagt die Innenministerin. Auch auf Reisen sollen die Menschen verzichten.

Das Innenministerium von Katalonien ruft die Bürger dazu auf, den Strom nicht zu nutzen, sofern er nach dem massiven Ausfall wieder anliegt. Innenministerin Nùria Parlón Gil sagte zwar, sie "möchte eine beruhigende Botschaft senden" - erste Gebiete seien wieder an das Energienetz angeschlossen, der Strom fließe örtlich. Dennoch sollen die Menschen in den Regionen auf Energie verzichten. Wenn zu viele Bürger auf einmal ihre elektrischen Geräte ans Netz schalten, könnte es wieder zusammenbrechen.

Sie empfahl deshalb, die Handynutzung auf das Minimum zu reduzieren. Man solle nur im Notfall den Notruf 112 wählen, da sowohl Netz als auch Notrufzentralen überlastet seien. Und: "Die Mobilität muss auf das unbedingt Notwendige beschränkt werden", sagte sie laut "El País". Dies vermeide Staus und Unfälle.

"Red Eléctrica teilt uns mit, dass der Stromausfall noch einige Stunden andauern wird", sagte der Präsident der Region Aragon, Jorge Azcón. "Das Wichtigste ist, dass wir unsere Aktivitäten reduzieren, dass die Menschen zu Hause bleiben, ihre Telefone so wenig wie möglich benutzen und dass sie so wenig Energie wie möglich verbrauchen", pflichtete er Parlón Gil bei.

Die katalanische Innenministerin ist Mitglied eines kurzfristig einberufenen Krisenkabinetts. Dieses hat am Nachmittag die Alarmphase des Katastrophenschutzplans in Kraft gesetzt. Parlón Gil sagte nach der ersten Sitzung: "Wir kennen die Ursachen (des Stromausfalls) nicht und hoffen, dass die Stromversorgung allmählich wiederhergestellt wird."

Erste Orte haben wieder Strom

Nach Angaben des örtlichen Stromversorgers Endesa soll die Versorgung in Barcelona, Garraf sowie der Region Girona und weiteren Orten in Katalonien bereits zum Teil wiederhergestellt sein. Auch andere Regionen in Spanien melden erste Erfolge bei der Inbetriebnahme des Energienetzes. Zur Ursache des Stromausfalls, der gegen 12.30 Uhr auftrat, konnten die lokalen Behörden noch keine Angaben machen.

Laut EU-Ratspräsident António Costa gibt es "zum jetzigen Zeitpunkt keine Hinweise auf einen Cyberangriff". Der Portugiese stehe im Kontakt mit den Regierungschefs in Spanien und Portugal, Pedro Sanchez und Luís Montenegro. "Die Netzbetreiber in beiden Ländern suchen nach der Ursache und arbeiten an der Wiederherstellung der Stromversorgung", sagte Costa.

Ähnlich äußerte sich auch der Cybersicherheitsexperte Lukasz Olejnik. Auf X schrieb er: "Der Grund ist kein Cyberangriff". "Ein Angriff könnte sich beispielsweise gegen Transformatoren oder Umspannwerke richten und die Hardware so lange beschädigen, bis sie ausfällt. Die Koordinierung eines so großen und synchronisierten Angriffs wäre jedoch äußerst schwierig", führte Olejnik, der Cyberexperte am King's College in London ist, bei "El País" aus.

Am Mittag brach die Stromversorgung in Spanien, Portugal, Andorra und Teilen Frankreichs zusammen. Auf der Iberischen Halbinsel kam der Verkehr komplett zum Erliegen, Supermärkte schlossen oder stellten auf Barzahlung um. In Spanien ermittelt die nationale Cybersicherheitsbehörde INCIBE, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte. Auch die Europäische Kommission kündigte Untersuchungen an.

Quelle: ntv.de, mpa

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