Panorama

EU warnt: "Wachsende Bedrohung" Synthetische Drogen fluten Europa

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der Konsum von Drogen wird immer einfacher und gefährlicher, laut dem EU-Drogenbericht.

Der Konsum von Drogen wird immer einfacher und gefährlicher, laut dem EU-Drogenbericht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die EU-Drogenagentur berichtet von stark abhängig machenden Substanzen. In ihrem jährlichen Bericht tauchen neben bekannten Drogen wie Kokain und Cannabis auch verstärkt unbekannte Namen auf: synthetische Designer-Drogen, die weniger erforscht und leichter zu haben sind.

Die Europäische Union warnt vor einer massiven Zunahme neuer synthetischer Drogen und Opioide in Europa. In ihrem veröffentlichten Jahresbericht weist die Drogenagentur der EU (EUDA) auf umfangreiche Lieferungen bisher unbekannter Designer-Drogen hin. Auch starke Opioide erreichen demnach den Kontinent in Rekordmengen. Europa stehe "inmitten globaler Instabilität vor neuen Herausforderungen", die die Reaktionsfähigkeit unter Druck setze, betonte EUDA-Exekutivdirektor Alexis Goosdeel.

Besonders besorgniserregend sei der Anstieg an synthetischen Cathinonen, die eine aufputschende Wirkung haben und chemisch mit dem Wirkstoff der in Ostafrika und Arabien verbreiteten Khat-Pflanze verwandt sind, hieß es in dem Bericht. Von diesen Drogen hätten 2023 insgesamt 37 Tonnen Europa erreicht, hauptsächlich aus Indien. Allein im vergangenen Jahr seien sieben neue Cathinone identifiziert worden, was auf eine zunehmende Verbreitung hindeutet. In Polen wurden allein 53 Produktionsstätten entdeckt, schreibt EUDA. Diese Substanzen werden zunehmend bewusst konsumiert und schlagen sich auch in steigenden Therapieanfragen nieder.

Eine besonders alarmierende Entwicklung betrifft synthetische Opioide. Seit 2009 wurden 88 neue Varianten dieser hochwirksamen Stoffe in Europa nachgewiesen, darunter zahlreiche Nitazene, die mit tödlichen Überdosen in Verbindung stehen. Sie können um ein Vielfaches stärker sein als Heroin oder Fentanyl.

Konsum spiegelt sich auch in Notaufnahmen wider

Cannabis bleibt die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa. Dabei habe sich der durchschnittliche Gehalt des Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) in Cannabisharz im letzten Jahrzehnt verdoppelt. Kokain bleibt das am häufigsten konsumierte Stimulans: 4,6 Millionen Menschen in Europa haben es im letzten Jahr konsumiert. 2023 wurden 419 Tonnen vor allem an Häfen in Belgien, Spanien und den Niederlanden sichergestellt, ein neuer Höchstwert.

Der zunehmende Konsum spiegelt sich auch in steigenden Notaufnahmen wider - und deutet auf eine bevorstehende Überlastung der Gesundheitssysteme hin. Die EUDA sammelt jährlich Daten aus allen EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen und der Türkei. Allein im Jahr 2024 identifizierten die Behörden 18 neue Arten halbsynthetischer Cannabinoide. Einige der Substanzen bewegen sich oft in rechtlichen Grauzonen. Da sie in vielen Ländern nicht ausdrücklich verboten sind, können sie legal verkauft werden.

Quelle: ntv.de, mwa/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen