Panorama

"Steile Berge und feuchte Täler" Triberger Bürgermeister muss zum Rapport

Triberg liebts niveaulos: Die Schwarzwaldgemeinde wirbt für Männerparkplätze mit einer nackten Frau.

Triberg liebts niveaulos: Die Schwarzwaldgemeinde wirbt für Männerparkplätze mit einer nackten Frau.

(Foto: dpa)

Ist das Kunst oder Sexismus? Mit anrüchigen Mitteln will das Schwarzwald-Städtchen Triberg Touristen anlocken und sorgt damit deutschlandweit für Aufsehen. Auf einer nicht-öffentlichen Sitzung soll der Bürgermeister seine "unsägliche Aktion" jetzt erklären.

Jugendfrei ist das Bild nicht, das die Wand vor zwei ausgewiesenen "Männerparkplätzen" im Schwarzwald-Städtchen Triberg schmückt: Eine Frau räkelt sich mit gespreizten Beinen, streckt ihre Brüste in die Luft, das lange Haar fällt nach unten. Die weiblichen Rundungen werden von einem Schild mit der Aufschrift "1. Männer-Parkplatz" ein wenig verdeckt. Über der frivolen Frauensilhouette steht der Schriftzug "Steile Berge, feuchte Täler".

Frauenverachtend nennen die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Baden-Württembergs das Plakat. "Diese Art der sexistischen Werbung, die den nackten Körper einer Frau als Blickfang nutzt und die sexuelle Verfügbarkeit von Frauen allgemein suggeriert, ist frauen- und menschenverachtend", heißt es in einer Mitteilung.

Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel (CDU) kann die Kritik an dem von ihm bestellten Bild nicht verstehen: Es sei ein "Beitrag zum Humor in der Gesellschaft". Er hoffe, dass so Touristen in die Stadt gelockt werden könnten. Ob das gelingt, bleibt fraglich, Aufmerksamkeit wurde dem Wandbild der Stadt aber schnell zuteil. Die "Emma"-Redaktion um Alice Schwarzer kommentierte den Bericht etwas ungläubig, "kannste dir nicht ausdenken". Andere User twitterten, die Aktion sei "ekelhaft", "beschämend", "niveaulos".

Bürgermeister wirft sich nichts vor

Vor drei Jahren wies Strobel "Deutschlands erste Männerparkplätze" in dem Parkhaus aus mit der Begründung, sie seien schwer zu befahren. Nun prangte hier das frivole Bild der Frau. Inzwischen ist das Bild übermalt. Statt einer nackten Frau zeigt das Bild nun tatsächlich Berge und Täler, einen See und einen Wasserfall.

"Zufrieden sind wir sicherlich nicht. Wenn der Bürgermeister diese unsägliche Aktion vorher mit dem Gemeinderat besprochen hätte, wäre das Bild nie dort an die Wand gekommen", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Wangler.

Strobel nimmt die Kritik gelassen: "Ja, es war ein Alleingang, aber ich habe mir nichts vorzuwerfen", sagte er der "Badischen Zeitung" mit Blick auf den Gemeinderat, der für diesen Mittwochabend eine nicht-öffentliche Sondersitzung anberaumt hat.

Der Bürgermeister betonte im Interview der Zeitung erneut den Werbeeffekt der Aktion: "Werbung hilft immer, auch wenn der Gemeinderat nun vielleicht anderer Meinung ist. Man muss immer nachstoßen", sagte Strobel. Auf die Frage, was seine Frau dazu sage, antwortete der 61-Jährige: "Da kam noch keine Rückmeldung."

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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