Panorama

Erneut Zwischenfall in Saporoschje Ukrainischer Reaktorblock schaltet sich ab

Saporoschje ist das größte Atomkraftwerk Europas.

Saporoschje ist das größte Atomkraftwerk Europas.

(Foto: dpa)

Atomkraftwerke in der Ukraine haben keinen guten Ruf - Tschernobyl lässt grüßen. Wie schon vor einem Monat gibt es nun wieder einen Zwischenfall im AKW Saporoschje. Ein Reaktorblock schaltet sich ab.

Einen Monat nach einem Zwischenfall in dem größten Atomkraftwerk der Ukraine hat der Betreiber erneut einen der sechs Reaktorblöcke im AKW Saporoschje abgeschaltet. Dadurch solle der Reaktor vor Schäden geschützt werden, teilte der Staatskonzern Energoatom in Kiew mit.

Der Grund dafür werde geklärt. Um das Kraftwerk sei keine erhöhte Strahlung gemessen worden. Die kurzfristige Abschaltung eines Reaktors in Saporoschje Ende November hatte im Westen Erinnerungen an die Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 ausgelöst. Damals hatte sich von der Ukraine aus eine Wolke radioaktiver Teilchen über Westeuropa ausgebreitet. Die Reaktortypen in beiden Kraftwerken sind aber nicht baugleich.

Das AKW Saporoschje von 1984 ist mit einer Leistung von 6000 Megawatt das größte in Europa und stellt 22 Prozent der Stromversorgung der Ukraine. Es liegt etwa 200 Kilometer westlich der umkämpften Rebellenhochburgen. Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hatte kürzlich vor Sicherheitsrisiken gewarnt, sollte die prowestliche Führung in Kiew russische Brennstäbe in den Reaktorblöcken durch US-amerikanische ersetzen.

Die Atommeiler der Ukraine liefern fast die Hälfte des im Land benötigten Stroms, der Rest kommt von Kohlekraftwerken. Wegen des Konflikts mit prorussischen Separatisten hat Kiew den Zugriff auf weite Teile der Kohleregion Donbass verloren. Russland hatte Ende November angekündigt, Kohlelieferungen einzustellen - an diesem Wochenende dann aber angekündigt, bis zu eine Million Tonnen des Brennstoffs monatlich zu liefern.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen