Entwarnung im Fipronil-Skandal Verbraucher können deutsche Eier kaufen
07.08.2017, 10:47 Uhr
Unzählige Eier werden auf das giftige Fipronil getestet.
(Foto: picture alliance / Guido Kirchne)
Wie viele Millionen Eier und daraus hergestellte Produkte mit Fipronil belastet sind, ist noch unklar. Doch ein Kontrolleur gibt Entwarnung: Es gelangen keine giftigen Eier mehr in den Handel. Belgischen Behörden stehen jetzt unangenehme Gespräche bevor.
Der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen KAT, dem europaweit 2200 Legehennenbetriebe angehören, hat im Skandal um mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier Entwarnung gegeben. "Das Ventil ist zu. Es gelangen keine belasteten Eier mehr frisch in den Handel", sagte der KAT-Vorsitzende Friedrich-Otto Ripke der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Verbraucher könnten wieder unbesorgt Schaleneier - also normale unverarbeitete Eier - deutscher Betriebe kaufen. Fast jedes Ei in deutschen Supermärkten kommt aus einem KAT-Betrieb.
Zum Wochenstart sind neue Ergebnisse zur Prüfung von Eiern und daraus hergestellten Produkten auf giftiges Fipronil zu erwarten. Prüflabore bundesweit arbeiten auf Hochtouren an solchen Tests. Erste Rückrufe für Produkte mit verarbeiteten Eiern gab es bereits - betroffen waren Salate eines Lübecker Unternehmens. Auch bei anderen Lebensmitteln wie etwa Mayonnaise oder Eierlikör dürften Experten zufolge Rückstände zu finden sein.
Viel Arbeit könnte zum Wochenstart auch der belgischen Lebensmittelsicherheitsbehörde FASNK bevorstehen. Am Wochenende wurde bekannt, dass die Behörde schon Anfang Juni von einem Verdachtsfall in einem Betrieb wusste - Wochen, bevor sie am 20. Juli andere EU-Länder informierte. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt kündigte an, im Lauf des Tages mit seinem belgischen Kollegen zu telefonieren.
Kosten in Millionenhöhe
Interessante Ergebnisse könnte es auch aus Niedersachsen geben: Dort wird weiter nach den Hintermännern einer Briefkastenfirma gesucht, an die mit Fipronil versetztes Reinigungsmittel geliefert wurde. Nach derzeitigem Ermittlungsstand mengte ein belgischer Hersteller einem gängigen Reinigungsmittel das Insektizid verbotenerweise bei und verkaufte die Mischung an Betriebe in Belgien, den Niederlanden und Deutschland.
Das Insektizid Fipronil war in Eiern aus Belgien und den Niederlanden nachgewiesen worden. Mindestens zehn Millionen kontaminierte Eier aus den Niederlanden wurden nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums nach Deutschland geliefert, ein Teil davon gelangte in den Handel. Auch einige deutsche Betriebe waren betroffen. Der Discounter Aldi nahm mittlerweile deutschlandweit seine Eier aus den Regalen, andere Supermarktketten schränkten den Verkauf aus Sicherheitsgründen ein.
Der Skandal werde deutsche und niederländische Legehennen-Halter Millionen kosten, sagte Ripke der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der KAT werde seinen Mitgliedern empfehlen, Schadenersatzansprüche geltend zu machen, sobald die Verursacher ermittelt seien. Dies gelte auch für Betriebe, die indirekt durch Entscheidungen von Handelskonzernen betroffen gewesen seien.
Quelle: ntv.de, asc/AFP