Panorama

Mädchen mehrfach missbraucht? Verdächtiger im Wiener Vergewaltigungsfall zieht nach Bulgarien

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Laut der Polizei ereigneten sich die Taten im Wiener Bezirk Favoriten.

Laut der Polizei ereigneten sich die Taten im Wiener Bezirk Favoriten.

(Foto: imago images/Alex Halada)

Über Monate hinweg sollen insgesamt 17 Jugendliche eine Zwölfjährige immer wieder sexuell missbraucht haben. Die Taten sollen sie gefilmt, ihr Opfer damit erpresst haben. Einen Haftbefehl gibt es gegen die Verdächtigen offenbar nicht. Einer von ihnen verlässt daher nun Österreich.

Im Fall der von mehreren Jugendlichen mutmaßlich vergewaltigten Zwölfjährigen in Wien hat einer der Verdächtigen nun Österreich verlassen und ist nach Bulgarien gezogen. Der 16-jährige Bulgare befinde sich gemeinsam mit seinen Eltern und zwei Geschwistern in seinem Heimatland, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf den Strafverteidiger des Beschuldigten. Möglich war dies auch, da der 16-Jährige nicht in Untersuchungshaft saß, sondern nach seiner polizeilichen Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.

Der Verdächtige stehe den österreichischen Behörden weiterhin für Vernehmungen zur Verfügung, sagte sein Anwalt Manfred Arbacher der Zeitung. Staatsanwaltschaft und Polizei seien informiert worden. Grund für den Wegzug aus Österreich sei die "Angst vor Anfeindungen" gewesen. Der 16-Jährige wird der mehrfachen Gruppenvergewaltigung verdächtigt. Gemeinsam mit 16 anderen Jugendlichen soll er eine Zwölfjährige zwischen Februar und Juni 2023 mehrfach sexuell missbraucht haben. Als das mutmaßliche Opfer schließlich seine Mutter informierte, erstatteten sie Anzeige.

Der "Bild" zufolge bestreitet der 16-Jährige die Vorwürfe, das Mädchen mehrfach zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben. "Nicht er ist auf sie zugegangen, sie hat ihn angeschrieben", sagte Arbacher der Zeitung. In seiner Aussage soll der Verdächtige auch gesagt haben, dass er nicht wusste, dass das Mädchen erst zwölf Jahre alt war. "Es war immer alles einvernehmlich. Sie hat gesagt, dass sie den Sex will. Sie wurde nie bedroht, festgehalten oder mit Gewalt bedroht", sagte er demnach in seiner polizeilichen Vernehmung.

Anwalt geht von weiteren Opfern aus

Die Wiener Polizei geht derzeit davon aus, dass die verdächtigen Jugendlichen das Mädchen mehrmals pro Woche vergewaltigt und ihre Gewalttaten gefilmt haben. Mit den Aufnahmen sollen die Jugendlichen ihr Opfer erpresst und gedroht haben, die Bilder weiterzuverbreiten. Damit sei das Mädchen zu weiteren sexuellen Handlungen gezwungen worden. Zudem hätten sie die Aufnahmen über Online-Dienste untereinander ausgetauscht.

Der "Standard" berichtete unter Berufung auf die Polizei, dass die Missbräuche in Parkanlagen, aber auch in Treppenhäusern, einer Garage, Toiletten sowie in Wohnungen der Täter, wenn deren Eltern nicht zu Hause waren, stattgefunden hätten. Einmal soll ein Verdächtiger auch ein Hotelzimmer gebucht haben. In dem Bericht heißt es, das Mädchen könne keine Aussage über die Zahl der Übergriffe treffen, da diese so häufig stattgefunden hätten.

Der Anwalt des Mädchens, Sascha Flatz, geht zudem davon aus, dass seine Mandantin nicht das einzige Opfer der Gruppe war. "Da wird noch mehr kommen", sagte er der "Bild". Dies habe das mutmaßliche Opfer auch bei ihrer Vernehmung im vergangenen November ausgesagt, heißt es in dem Bericht weiter. "Ich weiß, dass er und zwei seiner Freunde auch mit anderen Mädchen Sex hatten. Diese kenne ich aber nicht", sagte sie demnach.

Quelle: ntv.de, spl

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen