Panorama

USA geben Reisewarnung heraus WHO kündigt Ebola-Notprogramm an

Helfer und Fachkräfte vor Ort sind derzeit mit der Seuche überfordert.

Helfer und Fachkräfte vor Ort sind derzeit mit der Seuche überfordert.

(Foto: AP)

Die Situation in Westafrika ist besorgniserregend. Hunderte Menschen starben bereits an dem Ebola-Virus, der weiter grassiert. Es fehlt vor allem an Fachleuten - und an Geld. Ein Notprogramm soll beim Kampf gegen die Krankheit helfen.

Im Kampf gegen die bislang schwerste Ebola-Epidemie wollen die Weltgesundheitsorganisation WHO und westafrikanische Staaten ein Notfallprogramm in Höhe von 100 Millionen Dollar, umgerechnet 74,8 Millionen Euro, auflegen. Wie die WHO mitteilte, wird Generaldirektorin Margaret Chan dazu am Freitag an einem Krisengipfel der betroffenen Länder in Guineas Hauptstadt Conakry teilnehmen.

Die USA gaben inzwischen eine Reisewarnung für drei afrikanische Staaten heraus. Sie gilt für Guinea, Liberia und Sierra Leone, teilte das Center for Disease Control in Washington mit. Zwei in Westafrika an Ebola erkrankte US-Bürger sollen zur Behandlung in die Vereinigten Staaten ausgeflogen werden. Ein entsprechend ausgestattetes Charterflugzeug sei auf dem Weg nach Liberia, um die beiden Helfer - einen Mann und eine Frau - an Bord zu nehmen, berichtete der US-Sender CNN. Die beiden seien in einem ernsten Zustand, aber stabil.

Das Auswärtige Amt in Berlin hat zwar noch keine Reisewarnungen ausgesprochen, rät aber von nicht notwendigen Reisen in diese Länder ebenfalls ab.

Der Startschuss für die Nothilfe der WHO soll bei dem Krisengipfel in Guinea fallen. "Das Ausmaß des Ebola-Ausbruchs und die damit verbundenen Risiken erfordern, dass die WHO und die betroffenen Länder ihrer Antwort eine neue Qualität geben", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. Der gegenwärtige Ebola-Ausbruch in Westafrika sei beispiellos, warnte Chan.

Nötig seien mehr finanzielle Mittel und eine bessere Unterstützung der betroffenen Regionen durch Fachleute. Dringend benötigt würden vor allem Seuchenfachleute, Ärzte und Krankenschwestern. Auch Logistikfachleute würden gesucht, appellierte Chan an die Staatengemeinschaft. Insgesamt müsse das Helferkontingent dringend um einige Hundert Experten aufgestockt werden. Der Aktionsplan sieht auch stärkere Maßnahmen zur Aufklärung vor.

Sierra Leone ruft Notstand aus

"Die Lage ist außer Kontrolle", sagte Mariano Lugli, Koordinator von Ärzte ohne Grenzen, in Genf. Das Virus sei nicht zu stoppen, lokale Gesundheitsbehörden seien überfordert. Chan kündigte an, das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Seuche am Freitag in Guinea mit den Präsidenten der betroffenen westafrikanischen Staaten zu besprechen.

Sierra Leone rief den Notstand aus. Das Land ist am stärksten von der Epidemie betroffen. Präsident Ernest Bai Koroma will die Seuche mit einem Maßnahmenpaket in den Griff bekommen. So sollen ganze Gebiete im Osten des Landes unter Quarantäne gestellt werden. Das Nachbarland Liberia hatte schon zuvor scharfe Einreisekontrollen für Menschen aus den von der Seuche betroffenen Gebieten verhängt. Auch Nigeria und Ghana verschärften die Einreisekontrollen an den Flughäfen.

Nach WHO-Angaben sind bei dem Ausbruch in Liberia, Guinea und Sierra Leone mehr als 720 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 1300 Menschen haben sich infiziert. Die Seuche führt in 50 bis 90 Prozent der Fälle zum Tod. Sie wird über alle Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen eines erkrankten Menschen übertragen. Erste Ebola-Fälle waren in Guinea im März registriert worden, rückblickend wurde darauf geschlossen, dass es schon im Dezember 2013 erste Infektionen gab. Es handelt sich um den schwersten Ausbruch der Krankheit seit ihrer Entdeckung im Jahr 1976.

Quelle: ntv.de, fma/rts/AFP/dpa

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