Panorama

Ab 28. März herrscht Sommerzeit Wann kommt das Ende der Zeitumstellung?

Erneut wird am 28. März die Zeit umgestellt. Ursprünglich sollte bald damit Schluss sein. Doch das Ende der Zeitumstellung in der EU ist derzeit mehr als fraglich. Denn egal, ob künftig für alle Sommer- oder Winterzeit herrscht - in einigen Ländern würde dies zu Extremen führen.

Es ist wieder so weit: Am Sonntagmorgen, den 28. März, wird die Zeit umgestellt. Um 2 Uhr morgens wird die Uhr um eine Stunde auf 3 Uhr vorgestellt. Ab dann gilt in Deutschland und der gesamten Europäischen Union (EU) die Sommerzeit. Doch wie lange wird dies überhaupt noch so gemacht? Eigentlich sollte Ende 2021 die Zeitumstellung abgeschafft werden. So hatte es das EU-Parlament bereits im März 2019 beschlossen. Doch dass dieser Plan tatsächlich umgesetzt wird, ist mehr als fraglich.

Am 28. März beginnt die Sommerzeit

Weniger schlafen von Samstag auf Sonntag: Den Menschen in Deutschland steht wegen der Zeitumstellung eine kürzere Nacht von Samstag auf Sonntag, den 28. März, bevor. Pünktlich um 2 Uhr am frühen Sonntagmorgen wird der Zeiger auf 3 gerückt. Bis Ende Oktober gilt dann die Sommerzeit.

Der Grund: Die EU-Länder können sich einfach nicht einigen, welche Zeit künftig gelten soll. Infrage kommen Winterzeit - eigentlich die normale Mitteleuropäische Zeit - oder Sommerzeit, also eine Stunde später als die Winterzeit. Einige EU-Staaten bevorzugen die Sommerzeit, weil es dann morgens später hell wird, andere die Winterzeit, weil es morgens früher hell wird. Portugal, Zypern und Polen hatten sich für die Sommerzeit ausgesprochen, Finnland, Dänemark und die Niederlande dagegen für die Winterzeit. Deutschland hat, wie viele andere Länder, bisher keine eindeutige Position dazu bezogen.

Problem der Geografie

Der Kern des Problems liegt in der Geografie der EU, denn sie erstreckt sich über drei Zeitzonen. Die größte von ihnen, die der Mitteleuropäischen Zeit, reicht von Spanien bis Polen. Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde etwa an der spanischen Atlantikküste die Sonne am 21. Dezember erst um 10 Uhr aufgehen. Weniger dramatisch wären die Auswirkungen jedoch in Portugal, das in einer anderen Zeitzone liegt als Spanien: In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon würde bei einer einheitlichen Sommerzeit auch am kürzesten Tag des Jahres die Sonne schon um 9 Uhr aufgehen.

Wenig verwunderlich also, dass Portugal sich in einer Gruppe mit Sommerzeit-Befürwortern wie Polen und Zypern befindet, obwohl Letztere Tausende Kilometer weiter östlich liegen. In Polen hätte eine dauerhafte Winterzeit Extreme zur Folge: Im Osten des Landes wäre dann Ende Juni bereits um 3 Uhr morgens Sonnenaufgang. Das Problem hat Winterzeit-Befürworter Finnland nicht im selben Ausmaß, weil es in einer anderen Zeitzone liegt als Polen: In Helsinki wäre am längsten Tag des Jahres Sonnenaufgang erst um 4 Uhr morgens.

Für Deutschland hingegen macht es vergleichsweise wenig Unterschied, ob dauerhaft Sommer- oder Winterzeit herrscht. Das zeigt ein Blick auf die Extremfälle: Sollte die Sommerzeit als einzige Zeit eingeführt werden, würde am kürzesten Tag des Jahres (21. Dezember) die Sonne im norddeutschen Emden erst um 9.45 Uhr aufgehen und kurz nach 17 Uhr untergehen. Würde in Deutschland jedoch immer Winterzeit gelten, wäre am längsten Tag des Jahres (21. Juni) auf Usedom bereits um etwa 3.30 Uhr Sonnenaufgang und um 20.30 Uhr Sonnenuntergang.

Die Deutschen haben dennoch eine klare Meinung zu der Frage, ob es dauerhaft Sommer- oder Winterzeit geben sollte: Laut einer repräsentativen Studie der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und des Marktforschungsinstituts Mo'web Research fordert die Mehrheit eine dauerhafte Sommerzeit.

Deutsche mögen keine Zeitumstellung

In Deutschland halten viele Menschen entsprechend wenig von den zwei Zeitumstellungen jedes Jahr. In Umfragen der DAK meinen regelmäßig mehr als drei Viertel, der Wechsel von Normal- auf Sommerzeit im März und die Umstellung von Sommer- auf Normalzeit im Oktober sei überflüssig und gehöre abgeschafft. Auch bei einer EU-weiten Online-Befragung zur Zeitumstellung im Jahr 2018 forderten 84 Prozent der Teilnehmer deren Abschaffung. Von den 4,6 Millionen Befragten waren allerdings rund drei Millionen Deutsche.

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Bisher gibt es also keine Einigung zwischen den EU-Ländern, welche Zeit künftig für alle gelten soll. Doch ohne eine einheitliche Linie geht es nicht, denn sonst droht ein Flickenteppich aus Sommer- und Winterzeit in Europa, der alles noch komplizierter machen würde. Als die Sache 2018 ins Rollen kam, hatte Österreich den Ratsvorsitz in der EU inne und das Thema zwar als Priorität eingestuft, scheiterte aber mit dem Versuch, einen Konsens unter den Mitgliedsstaaten zu erzielen. Deutschland hat das Thema bei seiner Ratspräsidentschaft im vergangenen Jahr nicht vorangetrieben. Aktuell liegt der Ratsvorsitz bei Portugal, im zweiten Halbjahr 2021 ist es Slowenien. Sollte es keine Einigung geben, droht das Ende der Zeitumstellung offen zu bleiben.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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