Lehre aus Chaos der Vorwoche Wiesn wieder für kurze Zeit geschlossen - Sperrung auch auf der Wasen
03.10.2025, 20:17 Uhr Artikel anhören
Es ist voll auf der Wiesn.
(Foto: picture alliance/dpa)
Überforderte Gäste, eine drohende Massenpanik: Schon am vergangenen Samstag muss die Wiesn wegen akuter Überfüllung kurzzeitig geschlossen werden. Knapp eine Woche später blüht dem Münchner Oktoberfest das gleiche Problem, das Chaos bleibt diesmal aber aus.
Die Zugänge zum Münchner Oktoberfest sind erneut für kurze Zeit wegen des überfüllten Festgeländes geschlossen worden. Die örtliche Feuerwehr meldete am Nachmittag auf X, dass die Haupteingänge am U-Bahnhof Theresienwiese sowie das Festgelände vorübergehend geschlossen sind. Knapp eine Stunde später gab die Behörde schon wieder Entwarnung.
Auch bei der Canstatter Wasen in Stuttgart gab es indes Probleme. Die Polizei hat die Zugänge wegen des großen Besucherandrangs gesperrt. "Bitte umfahrt den gesamten Bereich weiträumig!", hieß in einem Post auf X. Am zweitgrößten Volksfest der Welt hält demnach auch die Straßenbahn nicht mehr. "Aktuell ist großer Andrang auf den Cannstatter Wasen. Das Gelände ist ab sofort für Besucher:innen gesperrt", teilten die Veranstalter mit. Es gebe auf dem Gelände eine exakte Personenzählung. "Eure Sicherheit steht an oberster Stelle."
In München hatte derweil schon am vergangenen Samstag eine vorübergehende Sperrung während des Reservierungswechsels um 17 Uhr für Aufsehen gesorgt und viele Besucher auch in Angst versetzt, weil sie über den Grund für die Maßnahmen nicht informiert wurden. Am Mittwoch konnte die Wiesn dann zunächst gar nicht öffnen, weil eine Bombendrohung gegen das Festgelände vorlag. Das Fest startete dann mit mehrstündiger Verzögerung.
Die "Süddeutsche Zeitung" mutmaßte nun in ihrem Liveticker, dass die Veranstalter eine Lehre aus der Schließung am vergangenen Wochenende gezogen hätten und diesmal nach dem Verfahren "Better save than sorry" handelten. Deshalb seien die Zugänge wohl frühzeitig geschlossen worden, damit es nicht wieder zum Chaos kommt.
"Ich will mich ausdrücklich entschuldigen"
Am vergangenen Samstag war der Andrang auf das Oktoberfest so groß, dass das Gelände wegen Überfüllung gesperrt wurde. Zum Tischwechsel um 17 Uhr hatten sich die Besucherströme geballt. Dadurch waren so viele Menschen - etwa 300.000 - gleichzeitig auf der Theresienwiese, dass es an einigen Stellen weder vor noch zurückging. Etwa eine halbe Stunde lang wurde das Gelände deshalb für Neuankömmlinge abgeriegelt. Viele Besucherinnen und Besucher berichteten von Angst im Gedränge. Erst nach etwa einer Stunde entspannte sich die Lage.
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter bat in der Folge für die Geschehnisse um Verzeihung. "Ich will mich ausdrücklich entschuldigen bei denjenigen, die beispielsweise mit Kindern einfach in Panik geraten sind und sich einfach absolut unwohl gefühlt haben, einfach unsicher gefühlt haben", sagte der SPD-Politiker. "Das darf eigentlich so nicht vorkommen."
Trotz Kritik am Vorgehen der Sicherheitsbehörden und der Festleitung am Samstag hatte sich Reiter auf Nachfrage zunächst nicht zu dem Vorfall äußern wollen. In der Videobotschaft wurde er nun deutlich: "Gott sei Dank ist niemand wirklich ernsthaft zu Schaden gekommen", sagte Reiter. "Wir hatten einfach Glück." Aufs Glück dürfe man sich bei den weiteren Festtagen aber nicht verlassen.
Festleitung und Sicherheitsbehörden hätten noch am Samstagabend mit der Aufarbeitung des Geschehens begonnen - unter anderem auch mit der Frage, warum Durchsagen zunächst nur auf Deutsch zu hören waren.
Quelle: ntv.de, ses/dpa