Polizeieinsatz in Düsseldorf Zu Boden gepresste Person ist 15 Jahre alt
17.08.2020, 13:08 Uhr
Der umstrittene Polizeieinsatz in der Düsseldorfer Altstadt wird auch den NRW-Landtag beschäftigen.
(Foto: imago images/Future Image)
Die Bilder erinnern an die Festnahme von George Floyd in den USA: Bei einem Einsatz in der Düsseldorfer Altstadt drückt ein Polizist einen jungen Mann mit dem Knie am Kopf zu Boden. Durch ein Handyvideo wird die Aktion bekannt, die Entrüstung ist danach groß. Derweil sickern erste Details durch.
Der Jugendliche, der bei einem umstrittenen Polizeieinsatz in Düsseldorf von einem Beamten mit dem Knie am Kopf zu Boden gedrückt wurde, ist erst 15 Jahre alt. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Ermittlerkreise. Bislang wollte die Behörden dies nicht kommentieren. Sie hatten nach dem Einsatz am Samstag in der Altstadt von einem Jugendlichen gesprochen, ohne eine konkrete Altersangabe zu machen.
Der Vorfall in der Düsseldorfer Altstadt wird am Donnerstag auch den nordrhein-westfälischen Landtag beschäftigen: Die Fraktionen von SPD und Grünen haben jeweils eine Aktuelle Viertelstunde im Innenausschuss beantragt, in der die Landesregierung einen Bericht zu dem Fall vorlegen soll. Ein Augenzeugen-Video des Einsatzes hatte sich im Internet verbreitet und Vergleiche mit dem Fall von George Floyd in den USA ausgelöst. Der Afroamerikaner war bei einem Polizeieinsatz Ende Mai in Minneapolis getötet worden.
"Das Video, das im Netz von dem Einsatz gegen einen Minderjährigen kursiert, zeigt mehr als verstörende Sequenzen", teilten die SPD-Abgeordneten Sven Wolf und Hartmut Ganzke mit: "Wir hatten gehofft, dass wir solche Bilder nach dem tragischen Tod von George Floyd in Deutschland niemals zu sehen bekommen würden. Ein starker Staat muss verhältnismäßig mit seiner Macht umgehen." Die Innenexpertin der Grünen im Landtag, Verena Schäffer, twitterte: "Der Polizeieinsatz in Düsseldorf muss aufgeklärt werden. Dass Polizisten sich auf Kopf/Hals einer am Boden liegenden, bereits fixierten Person knien, kann nicht verhältnismäßig sein."
Duisburger Polizei überprüft Einsatz
Nach ersten Ermittlungen war die Polizei am Samstagabend wegen einer Gruppe von Randalierern zu einem Restaurant gerufen worden. Am Rande dieses Geschehens habe offenbar der eigentlich unbeteiligte Jugendliche die polizeilichen Maßnahmen gestört. Als seine Personalien festgestellt werden sollten, habe er die Beamten tätlich angegriffen. Er sei zur Identifizierung zur Polizeiwache gebracht und dann in die Obhut seiner Erziehungsberechtigten übergeben worden.
Die Polizei kündigte an, das Video werde nun intensiv hinsichtlich der Art und Weise des polizeilichen Einschreitens analysiert. Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums betonte: "Wir nehmen dieses Video sehr ernst." Die Ermittlungen wegen eines Beamtendelikts hat aus Neutralitätsgründen die Duisburger Polizei übernommen. Ob auch gegen den 15-Jährigen ermittelt wird, ist noch unklar.
Quelle: ntv.de, cri/dpa