Kandidatur für Bundestagswahl AfD-Vorstand bremst Petry aus
19.11.2016, 10:01 Uhr
Eine alleinige Spitzenkandidatur von Frauke Petry lehnt der AfD-Bundesvorstand ab.
(Foto: REUTERS)
Parteiintern war die Spitzenkandidatur von AfD-Chefin Petry schon länger umstritten - nun sollen ihr im Wahlkampf weitere Parteikollegen an die Seite gestellt werden. Im Gespräch ist neben Parteivize Gauland auch der Thüringer Landeschef Höcke.
Die AfD-Führung will nicht mit Parteichefin Frauke Petry als alleinige Spitzenkandidatin in den Bundestagswahlkampf ziehen. "Der Bundesvorstand beschließt als Empfehlung an den Bundesparteitag, mit einer Spitzenmannschaft in den Bundestagswahlkampf 2017 zu gehen", heißt es in einem entsprechenden Beschluss. "Über die genaue Anzahl und die Personen soll der Bundesparteitag entscheiden", beschloss das Gremium bei seiner Sitzung am Freitagabend.
Über diese Entscheidung habe es kontroverse Diskussionen gegeben, sagte Vorstandsmitglied André Poggenburg. Am Ende sei sie aber mit großer Mehrheit getroffen worden. Auf die Frage, ob aus seiner Sicht Parteivize Alexander Gauland Teil dieses Teams sein solle, sagte Poggenburg, neben Gauland würde er dort auch den Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke sehen - falls dieser kandidieren sollte. Höcke und Poggenburg gehören beide dem rechtsnationalen Flügel der AfD an.
Begründet wird die Entscheidung für mehrere Spitzenkandidaten damit, dass dann die "unterschiedlichen gesellschaftlichen Strömungen und Schichten in der AfD und damit der Charakter der Alternative für Deutschland als erfolgreich wachsende Volkspartei am besten kommuniziert" würden. Parteiintern ist seit längerem umstritten, ob die AfD allein Petry als Spitzenkandidaten aufstellen soll. Gegner von Petry fürchten, damit werde zu viel Macht auf die Parteichefin konzentriert.
Gauland kündigt harten Wahlkampf an
Ihr Konkurrent und Co-Vorsitzender Jörg Meuthen hatte Anfang des Monats seinen Verzicht auf eine Kandidatur für ein Bundestagsmandat erklärt - und damit den Weg für Petry als Spitzenkandidatin freigemacht. Parteivize Gauland hatte Petry bereits vor der Sitzung am Freitag angeboten, gemeinsam ein Spitzenteam für den Bundestagswahlkampf zu bilden. Die AfD werde nicht "wegen eines Gesichts" gewählt, sondern weil sie "eine Marke für Protest und für eine alternative Politik" sei, so der 75-Jährige.
Gauland ist AfD-Fraktionschef in Potsdam. Der ehemalige CDU-Staatssekretär wird dem rechten Parteiflügel zugerechnet. Mit Blick auf die kommenden Monate sagte der Parteivize, er rechne mit einem harten Wahlkampf: "Es werden sich Teile der political correctness im Salzsäurebad des Wahlkampfes auflösen." Die Frage, wie viele Spitzenkandidaten die AfD letztlich ins Rennen schickt, soll beim Bundesparteitag im April 2017 in Köln entschieden werden.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts