Politik

Blitzrazzia gegen Al-Kaida-Netz Anschlag auf Vatikan geplant?

Die Polizei hörte über einen längeren Zeitraum die Telefonate der Verdächtigen ab.

Die Polizei hörte über einen längeren Zeitraum die Telefonate der Verdächtigen ab.

(Foto: dpa)

Anti-Terroreinheiten verhaften in Italien 18 Terrorverdächtige. Auf der Mittelmeerinsel Sardinien hatte die Zelle offenbar ihr Hauptquartier. Einige haben eine aktive Terrorvergangenheit. Möglicherweise planten sie einen Anschlag auf Roms größtes Heiligtum.

Die italienische Polizei geht gegen eine Extremistengruppe vor, der sie Verbindungen zu Al-Kaida und Planung von Anschlägen in Pakistan und Afghanistan vorwirft. Die Razzia, die italienische Medien als "Blitz" bezeichneten, konzentriere sich auf die Mittelmeerinsel Sardinien und richte sich gegen pakistanische sowie afghanische Staatsbürger, teilte die Polizei mit. Der Anti-Terroreinsatz laufe in insgesamt sieben Provinzen.

Zwei der insgesamt 18 mit Haftbefehl Gesuchten stünden unter dem Verdacht, zu einer Unterstützergruppe des 2011 von einem US-Sonderkommando in Pakistan getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden gehört zu haben. Die Verdächtigen sollen Anschläge gegen pakistanische Regierungseinrichtungen sowie gegen US-Truppen in Afghanistan entweder vorbereitet oder ausgeführt haben.

Einigen Verdächtigen wird vorgeworfen, in einen Anschlag auf einen Markt in Peschawar verwickelt gewesen zu sein. Dabei wurden im Oktober 2009 mehr als hundert Menschen getötet. Außerdem sollen sie mit weiteren extremistischen Straftaten zu tun haben.

Möglicher Anschlag auf Vatikan

Die Polizei geht außerdem Hinweisen nach, wonach die Verdächtigen im März 2010 an Anschlagsplänen gegen den Vatikan gearbeitet haben. "Es gibt einige (abgehörte) Unterhaltungen, die klar darauf hindeuten, dass ein Angriff geplant wurde, vielleicht sogar auf den Vatikan-Staat", sagte Staatsanwalt Mauro Mura. Die Polizei habe einen möglichen Selbstmordattentäter aufgehalten, der im März 2010 - als Papst Benedikt XVI. im Amt war - am Flughafen Fiumicino gelandet sei. "Wir sprechen nicht von einem (Terror-) Anschlag", sagte Mura. "Wir sprechen von einem Anzeichen, das auf die Vorbereitung eines möglichen Anschlags hindeutet."

Die Polizei war den Verdächtigen nach eigenen Angaben unter anderem durch Abhöraktionen auf die Spur gekommen. Die Organisation soll Pakistanern und Afghanen mit Arbeits- oder Asylanträgen den Weg nach Italien geebnet haben. Einige der Personen seien später in nordeuropäische Städte geschickt worden. Ziel sei "der bewaffnete Kampf gegen den Westen und gegen die derzeitige Regierung Pakistans nach dem Vorbild Al-Kaidas und anderer radikaler Gruppen" gewesen.

Kopf der Gruppe sei ein muslimischer Geistlicher, der von Pakistanern und Afghanen in Italien Geld für angeblich religiöse Zwecke eingesammelt habe. Das Geld sei dann nach Pakistan geschmuggelt worden. Einige der mit Haftbefehl gesuchten Mitglieder der Gruppe seien gefasst worden. Andere könnten sich aber auch ins Ausland abgesetzt haben.

Quelle: ntv.de, nsc/rts/AFP/dpa

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