"Wir sehen das Ende der Kämpfe" Assad hat Aleppo nahezu zurückerobert
13.12.2016, 00:25 Uhr
Nach monatelangen Kämpfen haben die syrischen Truppen Aleppo faktisch unter ihrer Kontrolle. Die verbliebenen Bewohner flehen um Hilfe. Mit martialischen Worten droht das Regime den letzten Aufständischen.
Die Kämpfe in der syrischen Metropole Aleppo sind offenbar entschieden. Die Rebellen im Osten der umkämpften Stadt stehen nach Angaben von Beobachtern kurz vor der Niederlage. "Wir sehen das Ende der Kämpfe um Aleppo", sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Die Schlacht sei an ihrem Ende angelangt. Angesichts der Offensive des syrischen Regimes blieben den Rebellen nur ein oder zwei Prozent ihrer bisherigen Gebiete im Ostteil der Stadt. Sie hätten sich inzwischen aus ihren letzten Hochburgen in der umkämpften Großstadt zurückgezogen.
"Die Schlacht um Ost-Aleppo dürfte schnell vorbei sein, Aleppo ist zu 99 Prozent unter unserer Kontrolle", sagte der Chef des Sicherheitsrates der Wirtschaftsmetropole, Generalleutnant Said al-Saleh. Den Rebellen bleibe nicht viel Zeit. "Sie können sich ergeben oder sterben."
Bewohner der verbliebenen Stadtviertel flehten in sozialen Netzwerken im Internet um Hilfe. "Dies ist unser letztes SOS", schrieb ein Bewohner. Menschen seien den Berichten zufolge unter Trümmern gefangen, ohne dass ihnen geholfen werden könne.
Unter heftigen Luftangriffen sei es der syrischen Armee und ihren Verbündeten gelungen, zu Wochenbeginn mehrere Stadtviertel im Osten Aleppos einzunehmen, berichteten die Menschenrechtsbeobachter. Auch das russische Militär, ein Verbündeter Syriens, berichtete von wichtigen Geländegewinnen in der früheren Metropole.
Die syrische Armee hatte Mitte November eine Offensive auf die Rebellengebiete in der Stadt gestartet, um die Opposition aus dem Osten Aleppos zu vertreiben. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben seit Beginn der Offensive mehr als 10.000 Menschen ihre Häuser im Osten der Stadt verlassen und befinden sich seitdem auf der Flucht. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete am Montag, dass allein seit Sonntag rund 13.000 Zivilisten in die von der Regierung kontrollierten Gebiete geflohen seien. Mehr als 700 Kämpfer sollen zudem ihre Waffen niedergelegt haben.
Russland: Werden alles tun, um IS zu stoppen
Derweil will Russland nach dem Angriff der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf die syrische Oasenstadt Palmyra den Kampf fortsetzen. "Wir werden alles tun, um eine Rückkehr der Terroristen in diese Gebiete zu verhindern", sagte Vizeaußenminister Wladimir Titow. Der Diplomat betonte der Agentur Interfax zufolge, dass Russland dort keine Bodentruppen im Einsatz habe.
Der IS hatte Palmyra mit seiner Unesco-Welterbestätte 2015 erobert und dort historische Bauwerke zerstört. Im März 2016 vertrieb die syrische Armee die Gruppe mit russischer Hilfe. Am Wochenende nahm der IS Teile der Stadt wieder ein. Die Lage war zunächst unübersichtlich.
Der Angriff verdeutliche die Gefahr, die noch immer vom IS ausgeht, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die Akademie der Wissenschaften in Moskau teilte mit, russische Archäologen hätten Palmyra verlassen. Russland hatte Spezialisten geschickt, die bei der Pflege historischer Bauwerke helfen sollten.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts