Hamas plante Raketenattacke Attentat auf Israels Außenminister vereitelt
20.11.2014, 22:50 Uhr
Avigdor Liebermann hat sich während seiner politischen Laufbahn bereits viele Feinde gemacht.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Israels Sicherheitsbehörden verhindern während des Gaza-Krieges ein geplantes Mordattentat auf Außenminister Avigdor Lieberman. Mehrere Hamas-Mitglieder werden festgenommen und nun angeklagt. Liebermann gilt als politische Reizfigur im Nahostkonflikt.
Die israelischen Sicherheitsbehörden haben Medienberichten zufolge einen Plan militanter Palästinenser vereitelt, während des Gaza-Kriegs im Sommer Außenminister Avigdor Lieberman zu töten.
Eine Gruppe radikaler Palästinenser habe nahe Bethlehem im Westjordanland geplant, eine Panzerfaust zu kaufen und Liebermans Auto zu beschießen, berichteten das Nachrichtenportal "Ynet" und die Zeitung "Times of Israel" unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst Schin Bet. Dazu seien unter anderem die Fahrtrouten des Politikers ausgekundschaftet worden.
Lieberman lebt in einer jüdischen Siedlung im Westjordanland, das zum palästinensischen Autonomiegebiet zählt. Wie die Zeitung "Haaretz" berichtete, wurden mehrere Verdächtige, darunter ein führender Hamas-Aktivist, während der vergangenen Wochen verhaftet und nun vor einem Militärgericht angeklagt.
Der Gründer der ultranationalistischen Partei Unser Haus Israel gilt als außenpolitischer Hardliner und vielen moderat gesinnten Landsleuten als Hindernis bei den Friedensbemühungen mit den Palästinensern. Bei einem Treffen mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) kündigte Lieberman am Sonntag an, Israel werde sich beim Ausbau der jüdischen Viertel in Jerusalem keinerlei Beschränkungen auferlegen lassen und betrachte den Ausbau auch nicht als Besiedlung.
Die internationale Staatengemeinschaft sieht die Annexion Ost-Jerusalems durch Israel als völkerrechtswidrig an. Der Ausbau jüdischer Siedlungen dort gilt als ein Haupthindernis für den Frieden im Nahen Osten.
Angespannte Lage
In den vergangenen Tagen und Wochen hatte sich die Sicherheitslage in Jerusalem durch neue Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern nochmals verschlechtert. Am Dienstag überfielen zwei palästinensische Attentäter vier jüdische Gläubige in einer Synagoge beim Gebet und töteten sie.
Angesichts seiner antiarabischen Einstellung und seiner aufbrausenden Schmähreden sehen viele Friedensbefürworter in Israel die Auftritte Liebermans auf dem diplomatischen Parkett mit Unbehagen. Der "Dobermann von Rechtsaußen", wie sie ihn nennen, bezeichnete Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in der Vergangenheit wiederholt als "diplomatischen Terroristen", mit dessen Autonomiebehörde in Ramallah es keinen Frieden geben könne. Manche Gegner bezeichneten ihn wegen dieser Verbalattacken als "Rassisten" und Bedrohung für die arabische Minderheit in Israel.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/AFP