Politik

US-Spionage in Deutschland BND hatte schon 2005 konkrete Hinweise

BND-Spezialisten entdeckten bereits 2005 Spionage-Tätigkeiten der US-Amerikaner.

BND-Spezialisten entdeckten bereits 2005 Spionage-Tätigkeiten der US-Amerikaner.

(Foto: picture alliance / dpa)

Als Whistleblower Snowden die Welt über die schrankenlose Überwachung aufklärte, war die Empörung groß. Doch entgegen den Beteuerungen der Regierung war der deutsche Sicherheitsapparat offenbar sehr viel früher über die US-Aktivitäten im Bilde.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) verfügt offenbar bereits seit 2005 über konkrete Hinweise, dass Deutschland vom US-Geheimdienst ausspioniert wurde. Wie der "Spiegel" berichtete, hatte ein US-Unternehmen in Deutschland Hightech-Überwachungsanlagen angeboten, die Audio- und Videoaufzeichnungen offenbar an US-Geheimdienste weiterleiteten. Das Nachrichtenmagazin konnte nach eigenen Angaben einen als geheim eingestuften BND-Bericht vom 23. März 2005 einsehen, aus dem dies hervorgehen soll.

Der Hersteller versuchte demnach "zielgerichtet", seine Produkte "in sicherheitsempfindlichen Bereichen zu platzieren", zitiert der "Spiegel" aus dem vierseitigen Bericht. Als Beispiele nennt der BND demnach "Rüstungsunternehmen und Hightech-Unternehmen in Konkurrenzposition zu US-Unternehmen, Ministerien, Sicherheitsbehörden". In einem Labortest eines Mustergeräts hätten BND-Spezialisten dann festgestellt, dass die Technik über das Internet ferngesteuert werden konnte.

Der damalige BND-Präsident August Hanning hielt die Entdeckung dem "Spiegel" zufolge für "so gewichtig", dass er das Thema am 8. Februar 2005 in der sogenannten Nachrichtendienstlichen Lage, der wöchentlichen Besprechung der obersten Geheimdienstler im Bundeskanzleramt, zur Sprache brachte.

Entgegen den Beteuerungen der Bundesregierung nach den Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden im Jahr 2013 sei der deutsche Sicherheitsapparat also "schon früh" über die US-Aktivitäten im Bilde gewesen, schreibt der "Spiegel". Bereits 2005 schrieb der BND demnach, der Fall der US-Überwachungstechnik sei "symptomatisch für die nach hiesiger Auffassung weit verbreitete nachrichtendienstliche Ausforschung deutscher Institutionen durch befreundete oder verbündete Nationen".

Quelle: ntv.de, dsi/AFP

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