Weitere Maßnahmen gegen Corona Bayern will auch Material beschlagnahmen
17.03.2020, 15:31 Uhr
Söder und Spahn zeigten sich entschlossen.
(Foto: dpa)
Die bayerische Landesregierung will künftig medizinisches Material wie Atemschutzmasken beschlagnahmen und ihre Lagerstätten von der Polizei bewachen lassen. Zudem kündigt Ministerpräsident Söder an, Hunderte Staatsbedienstete in die Gesundheitsämter zu beordern.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich erneut mit eindringlichen Worten an die Bevölkerung gewandt und neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angekündigt. "Es gibt keinen Anlass zur Panik, aber es gibt Anlass zur Sorge", sagte Söder in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Die Gesellschaft stehe vor einem "Charaktertest", der viel Gutes hervorbringe, aber auch negative Seiten zeige. So warnte Söder erneut vor Hamsterkäufen.
Im Rahmen des ausgerufenen Katastrophenfalles will Söder einen Krisenstab in der Senatskanzlei bilden. Aus den derzeit weniger beschäftigten Landesbehörden sollen 400 Staatsbedienstete in die Gesundheitsbehörden abgeordnet werden. "Die 400 Kräfte machen einen echten Unterschied", lobte Spahn mit Blick auf die "wichtige Arbeit der Kontaktnachverfolgung", bei der Kontaktpersonen bestätigter Corona-Fälle identifiziert und zur Quarantäne aufgefordert werden.
Krankenhäuser würden angewiesen, alle verschiebbaren Operationen zu verschieben. Universitätskliniken sollen ihre Forschungsarbeit einstellen und stattdessen versorgen. Es seien 500 Medizinstudenten zur Unterstützung akquiriert worden. "Es können am Ende bis zu 5000 sein", sagte Söder. "Wir wollen breit aufgestellt sein, damit jeder im Zweifelsfall ein Bett hat, wenn er eines braucht." Deutschland befinde sich in der Corona-Krise rund fünf Wochen vor Italien. "Es kann sein, dass von einem Tag auf den anderen die Intensiv-Fälle nach oben schnellen", sagte Söder.
Ein neues Infektionsschutzgesetz solle unter anderem Beschlagnahmungen erleichtern, etwa von Atemschutzmasken oder Beatmungsgeräten. Gesundheitsministerin Melanie Huml kündigte an, dass 48 neu bestellte Atemgeräte in den kommenden Tagen ausgeliefert würden. Material solle zudem von der Polizei bewacht werden. Ferner will Bayern die Bewegungen der Bevölkerung umfassend einschränken, etwa im Tourismus oder der Gastronomie. Restaurants sind ab Mittwoch nur noch bis 15 Uhr geöffnet. "Es ist jetzt eine Zeit der Einschränkungen", sagte Söder.
Quelle: ntv.de, shu