Politik

Kopf von Terrorzelle identifiziert Belgien lässt Soldaten aufmarschieren

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Einen Tag nach den Anti-Terror-Einsätzen werden in Belgien die Sicherheitsmaßnahmen weiter erhöht. Während die Aggression gegen Polizisten deutlich zunimmt, gelingt den Behörden ein entscheidender Ermittlungserfolg.

Nach dem Anti-Terror-Einsatz in Belgien ist mit der Stationierung hunderter Soldaten zum Schutz gefährdeter Orte begonnen worden. Bis zu 300 Soldaten würden schrittweise in der Hauptstadt Brüssel und in Antwerpen stationiert, hieß es in einer Erklärung des Büros von Regierungschef Charles Michel. Vor allem in Antwerpen gibt es eine große jüdische Bevölkerung.

Belgische Soldaten bewachen eine Synagoge in Antwerpen.

Belgische Soldaten bewachen eine Synagoge in Antwerpen.

(Foto: imago/Belga)

"Die mobilisierten Truppen sind bewaffnet, und ihre Hauptaufgabe ist es, bestimmte Standorte zu überwachen", hieß es in der Erklärung weiter. Mit der Maßnahme solle die Polizei unterstützt werden. Möglicherweise sollen auch Truppen im ostbelgischen Verviers stationiert werden. Dort war zuletzt eine Islamistenzelle ausgehoben worden, die Anschläge auf die Polizei geplant haben soll. Zwei mutmaßliche Extremisten wurden dabei getötet, gegen fünf der 13 Festgenommenen wurden Ermittlungen eingeleitet. Zuletzt war die belgische Armee nach einer Anschlagsserie der Untergrundorganisation Kämpfende kommunistische Zellen (CCC) Mitte der 80er Jahre im Inland eingesetzt worden.

IS-Mitglied führte Terrorzelle an

Unterdessen haben die Ermittler Medienberichten zufolge den mutmaßlichen Kopf der ausgehobenen Islamistenzelle ausgemacht. Wie die Zeitung "La Dernière Heure" berichtete, wird mit Hilfe der US-Bundespolizei FBI nach dem 27-jährigen Abdelhamid Abaaoud gefahndet, der demnach als "Auftraggeber und Chef" der Islamistenzelle gilt. Der Belgier mit marokkanischen Wurzeln, der im Brüsseler Stadtteil Molenbeek aufwuchs, soll sich dem Bericht zufolge in Syrien der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben.

In Molenbeek sind unterdessen am Freitagabend zwei weitere Terrorverdächtige gefasst worden. Das Duo habe Polizisten bedroht, teilten die Behörden mit. Ein weiterer Mann sei in der belgischen Hauptstadt festgenommen worden, als er versuchte, auf einen Polizeioffizier zu schießen.

Wie der Fernsehsender VTM berichtete, kamen die Ermittler der Islamistenzelle zwischen Weihnachten und Neujahr über abgehörte Telefonate auf die Spur. Die Telefonate wurden offenbar von Griechenland aus geführt. Wie "La Dernière Heure" berichtete, könnte sich Abaaoud auch in der Türkei aufhalten. Die belgische Generalstaatsanwaltschaft wollte die Berichte auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren.

Abaaoud ist in mehreren IS-Propaganda-Videos zu sehen. In einem Video fährt er ein Auto, das vier verstümmelte Leichen hinter sich her zieht. Im Sommer sorgten in Belgien Fotos seines 13-jährigen Bruders für Aufsehen, auf denen der Junge mit Waffen posiert. Er soll seinem älteren Bruder nach Syrien gefolgt sein.

Quelle: ntv.de, cri/AFP

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