Politik

Nach Feuerpause in Berg-Karabach Tausende Armenier strömen zum Flughafen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der Flughafen Stepanakert, auf dem russische Friedenstruppen stationiert sind.

Der Flughafen Stepanakert, auf dem russische Friedenstruppen stationiert sind.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Nach Aserbaidschans Großoffensive in Berg-Karabach und der jüngst vereinbarten Feuerpause strömen Tausende betroffene Armenier zum Flughafen Stepanakert. Dort sind Truppen der russischen Schutzmacht stationiert. Die internationale Gemeinschaft bemüht sich indes um eine diplomatische Lösung.

Außenministerin Annalena Baerbock hat Russland und Aserbaidschan nach der Feuerpause in Berg-Karabach zu Anstrengungen für eine diplomatische Lösung des Konflikts aufgerufen. "Gerade Aserbaidschan und auch Russland müssen dafür sorgen, dass Menschen in ihrem eigenen Zuhause sicher sind", sagte die Grünen-Politikerin am Rande der UN-Vollversammlung in New York. "Es kann nur eine diplomatische Lösung geben" - dafür setzten sich die EU und die Bundesregierung auch am Rande der UN-Vollversammlung intensiv ein.

Rund drei Jahre nach dem jüngsten Krieg zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken hatte Aserbaidschan am gestrigen Dienstag eine Militäroperation zur Eroberung der Region, die zwar auf aserbaidschanischem Boden liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird, gestartet. Armenischen Angaben zufolge starben bislang mehr als 30 Menschen, mehr als 200 weitere wurden verletzt. Am heutigen Mittwoch vereinbarten beide Seiten eine Feuerpause - unter der Bedingung, dass die armenischen Kämpfer ihren Widerstand aufgeben. Russland gilt traditionell als Schutzmacht von Armenien.

Diese selbst erklärte Unterwerfung der Separatisten in Berg-Karabach unter die Zentralregierung von Aserbaidschan hat die armenische Bevölkerung der Region unterdessen in Unruhe versetzt. Nach der Bekanntgabe des Waffenstillstands begaben sich Tausende Menschen zum Flughafen der Regionalhauptstadt Stepanakert, an dem russische Friedenstruppen stationiert sind.

Mehr zum Thema

Die Separatistenführung rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren und von Ausreiseversuchen über den Flughafen abzusehen. Nach dem Abkommen sollen am morgigen Donnerstag Gespräche über die Zukunft der rund 120.000 ethnischen Armenier in Bergkarabach beginnen. Unklar blieb zunächst, ob sie sich mit der Zentralregierung in Baku arrangieren oder ob große Bevölkerungsteile nach Armenien auswandern.

Armenien hatte Aserbaidschan den Versuch "ethnischer Säuberungen" vorgeworfen, was die Regierung in Baku zurückgewiesen hat. Sowohl die mehrheitlich christlichen Armenier als auch die überwiegend muslimischen Aserbaidschaner berufen sich auf historische Ansprüche in Berg-Karabach.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen