Geländewagen ausgebrannt Brandanschlag auf OSZE-Mission in Donezk
09.08.2015, 20:59 Uhr
Bei dem Brandanschlag brannten drei der OSZE-Wagen völlig aus.
(Foto: dpa)
Immer wieder geraten Beobachter der OSZE im Ukraine-Konflikt zwischen die Fronten. Nun wird in Donezk ein Anschlag auf die Mission verübt. Kiewer Armee und Rebellen geben sich gegenseitig die Schuld.
In der zwischen Regierungstruppen und Rebellen umkämpften ostukrainischen Großstadt Donezk haben unbekannte Täter vier gepanzerte Fahrzeuge der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Flammen aufgehen lassen. Die OSZE-Beobachtermission sprach von einem Brandanschlag und versicherte zugleich, dass sie ihre Arbeit fortsetzen werde. Die Regierung in Kiew und die Aufständischen beschuldigten sich gegenseitig der nächtlichen Tat.
Die vier Geländewagen waren zusammen mit rund 20 weiteren OSZE-Fahrzeugen auf einem Hotelparkplatz im Zentrum von Donezk abgestellt. Drei Geländewagen brannten der OSZE zufolge in der Nacht zum Sonntag vollständig aus, der vierte wurde schwer beschädigt. An einigen anderen Fahrzeugen entstanden leichtere Schäden.
Kein Abzug der Beobachter
Auf der Facebook-Seite der OSZE-Beobachtermission hieß es: "Anscheinend wollen einige, dass die OSZE aufhört, über die Geschehnisse in Donezk zu berichten." Die Mission habe derzeit aber keine Pläne, sich zurückzuziehen. Die Rebellen trügen die Verantwortung für die Sicherheit und das Eigentum der OSZE-Mission.
Wer hinter dem Anschlag steckte, war zunächst unklar. Der ukrainische Militärsprecher Alexander Motusjanyk erklärte, "Komplizen" der prorussischen Rebellen hätten den Anschlag als Reaktion auf die "unvorteilhaften Informationen" verübt, die die OSZE in jüngster Zeit über sie veröffentlicht habe.
Die Aufständischen machten dagegen auf ihrer Internetseite "ukrainische Saboteure" für die "Provokation" verantwortlich. Ihr Vertreter Denis Puschilin kündigte eine Verstärkung der Schutzmaßnahmen für die Vertreter der OSZE-Mission an, um derartige Vorfälle künftig zu verhindern.
Mehrere hundert Beobachter vor Ort
Seit einigen Wochen häufen sich Angriffe auf Vertreter der OSZE-Mission, die die Umsetzung der im Februar unterzeichneten Vereinbarungen von Minsk überwachen sollen. Diese sehen unter anderem ein Ende der Kampfhandlungen und den Rückzug schwerer Waffen vor. Nachdem ein OSZE-Vertreter Ende Juli in der Nähe von Mariupol unter Beschuss geraten und leicht verletzt worden war, hatte der stellvertretende Missionsleiter Alexander Hug angekündigt, die Einsätze in dem Krisengebiet zu überprüfen.
Die Organisation ist mit mehreren hundert Beobachtern vor Ort, um den brüchigen Waffenstillstand zwischen ukrainischen Regierungstruppen und Rebellen zu überwachen. Nach Angaben der Armee wurden bei Scharmützeln entlang der gesamten Front binnen 24 Stunden ein Soldat getötet und zehn weitere verletzt. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt bislang mehr als 6800 Menschen getötet und mehr als 17.000 verletzt.
Quelle: ntv.de, mli/AFP