Politik

Zu wenig Zeit für Heidenau Bürgermeister kann "Frust" verstehen

Jürgen Opitz ist selbst zum Ziel des Hasses geworden.

Jürgen Opitz ist selbst zum Ziel des Hasses geworden.

(Foto: dpa)

Die sächsische Stadt Heidenau ist durch die rechten Krawalle vor einer Flüchtlingsunterkunft zu trauriger Berühmtheit gekommen. Der Bürgermeister beklagt nun, dass die Unterbringung der Asylbewerber in seiner Gemeinde zu kurzfristig angekündigt worden sei.

Der Bürgermeister der sächsischen Stadt Heidenau beklagt, dass Kommunen häufig viel zu kurzfristig über die Ankunft von Flüchtlingen informiert würden. Wenn die Landesdirektion anrufe und mitteile, "dass sozusagen schon zwei Tage später die ersten Asylbewerber in einen leerstehenden Baumarkt kommen, dann überfordert das nicht nur den Bürgermeister, sondern dann überfordert das alle", sagte der CDU-Politiker Jürgen Opitz im Deutschlandfunk. "Man hat keine Chance mehr zu informieren." Er könne deshalb den Frust einiger Menschen verstehen.

Opitz beschreibt zudem, wie es nach seiner Sicht zu den Ausschreitungen in seiner Stadt kommen konnte. Die Demonstrationen seien von lokalen NPD-Mitgliedern angemeldet worden. Vor der Asylbewerberunterkunft seien diese von Neonazis unterstützt worden, die nicht aus Heidenau stammten. Opitz sprach von einem "regelrechten Nazi-Tourismus". Es sei auch viel Alkohol im Spiel gewesen.

Gleichzeitig betonte Opitz, es mache ihn betroffen, dass Heidenauer bei den fremdenfeindlichen Protesten mitlaufen. An den Protesten am Freitag beteiligten sich rund 1000 Menschen, viele von ihnen waren Heidenauer. Er ergänzte: "Ich kenne diese Leute. Die sind auch teilweise präsent, kommen in die Stadtratssitzungen und stellen seit Monaten provozierende Fragen zum Thema Asyl."

Opitz sieht Besuche positiv

Der CDU-Politiker beschrieb in dem Interview, dass auch er rechtsextremen Beschimpfungen ausgesetzt sei. Demonstranten seien vor seinem Haus vorübergezogen und hätten "Volksverräter" gerufen. In E-Mails tauche das Wort "Galgen" auf. Opitz betonte jedoch, dass er sich davon nicht einschüchtern lassen wolle.

In Heidenau wird heute Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel erwartet. Opitz begrüßte dies. Besuche von Spitzenpolitikern seien hilfreich. Opitz sprach von einem Zeichen der Solidarität mit Heidenau, seinen Bürgern und mit ihm selbst.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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