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Nach umstrittener Nahost-Aussage Bundesregierung stellt sich hinter Guterres

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Bundeskanzler Olaf Scholz fordert keinen Rücktritt von UN-Generalsekretär António Guterres.

Bundeskanzler Olaf Scholz fordert keinen Rücktritt von UN-Generalsekretär António Guterres.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit seiner Äußerung über die Situation im Nahen Osten zieht UN-Generalsekretär António Guterres viel Kritik auf sich. Dieser sei "schockiert" über die "Fehlinterpretation" seiner Aussagen. Unterstützung bekommt er von der Bundesregierung.

Die Bundesregierung hat UN-Generalsekretär António Guterres nach seinen umstrittenen Äußerungen zum Nahost-Konflikt das Vertrauen ausgesprochen. "Der UN-Generalsekretär hat natürlich das Vertrauen der Bundesregierung", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Die Situation sei gerade sehr aufgeladen, ergänzte Hebestreit, Rücktrittsforderungen seien aber im Augenblick nicht angebracht.

Die Äußerungen eines Generalsekretärs der Vereinten Nation bewerte er dabei "grundsätzlich gar nicht", sagte der Sprecher von Bundeskanzler Olaf Scholz. Er betonte zugleich die Solidarität der Bundesregierung mit Israel: "Wir stehen eng und unverbrüchlich an der Seite Israels."

Guterres hatte bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrates am Dienstag den Hamas-Angriff auf Israel zwar erneut scharf verurteilt. Er sagte aber auch, die Angriffe der radikalislamischen Palästinenserorganisation seien "nicht im luftleeren Raum erfolgt". Die Palästinenser würden seit 56 Jahren unter "erstickender Besatzung" leiden.

Guterres "schockiert" über Kritik

Angesichts der scharfen Kritik Israels an seinen Nahost-Äußerungen hat sich UN-Generalsekretär António Guterres "schockiert" über deren angeblich "verzerrte Darstellung" gezeigt. Dies sei ja so, "als ob ich die Terroranschläge der Hamas rechtfertigen würde", sagte Guterres in New York. "Das ist nicht wahr. Das Gegenteil ist der Fall."

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Es sei "notwendig, die Angelegenheit klarzustellen, insbesondere aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien", sagte Guterres weiter. Er habe vielmehr von den "Missständen des palästinensischen Volkes" gesprochen. Dabei habe er deutlich zum Ausdruck gebracht, dass diese "Missstände die entsetzlichen Angriffe der Hamas nicht rechtfertigen können".

Israels Regierung hatte auf die Äußerung empört reagiert. Der israelische Außenminister Eli Cohen attackierte Guterres und warf ihm vor, in einer anderen Welt zu leben. Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan rief den Generalsekretär später zum Rücktritt auf. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) forderte die Bundesregierung auf, in der Auseinandersetzung mit Guterres klar für Israel Stellung zu beziehen.

Quelle: ntv.de, vmi/AFP

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